Konzepte

Projektleitungs-Coaching bei der Einführung großer Digitalisierungsinitiativen. Teil 2

Beschreibung und Reflexion eines Coaching-Prozesses

In Ausgabe 3/2022 des Coaching-Magazins wurde ein Konzept zum Coaching von Projektleitungen vorgestellt, die in Digitalisierungsinitiativen Verantwortung tragen. In diesem zweiten Teil des Beitrags soll die Anwendung des Rahmenwerks auf ein durchgeführtes Coaching reflektiert werden. Daran schließt sich eine kurze Diskussion der Anwendung an, die u.a. zu dem Ergebnis kommt, dass Coaches zunehmend an komplexe Fragen der Digitalisierung anschlussfähig sein sollten.

13 Min.

Erschienen im Coaching-Magazin in der Ausgabe 4 | 2022 am 16.11.2022

Im ersten Teil des Beitrags (Lenz, 2022) wurde ein Rahmenkonzept für das Coaching von Projektleitungen und Schlüsselpersonen im Rahmen von Digitalisierungsprojekten vorgeschlagen. Gelingendes digitales Transformationsmanagement erfordert das Balancieren der drei Perspektiven Technologie, Psychologie und Systemdenken. Systeme lassen sich in diesem Zusammenhang als Projektsystem, Unternehmenssystem und Kundensystem spezifizieren. Im ersten Teil des Beitrags wurden einige Spannungsfelder beschrieben, die sehr häufig in komplexen digitalen Transformationen auftreten. Das Agieren der Projektleitung dient dazu, die Spannungsfelder zu schließen. Somit wird der gestaltpsychologische Ansatz, der für Personen und Teams, also für menschliche Akteure, entwickelt wurde, ausgeweitet auf „Dinge“ wie z.B. Projektmanagement und IT-Systeme. In dem in Teil 1 entwickelten Konzept werden vier Schritte vorgeschlagen, die nicht als Phasen verstanden werden sollten, sondern rekursiv in Wechselwirkungen stehen:

  • Eigenstabilität der Klientin bzw. des Klienten unterstützen und weiterentwickeln,
  • Analyse der Systembeziehungen und der Interaktionen zu den relevanten Umwelten,
  • Entwicklung einer Coping-Strategie für den Umgang mit den Spannungsfeldern,
  • Entwicklung von Lösungsstrategien. 

Praxisfall

Nachfolgend wird das in Teil 1 ausgearbeitete Konzept auf ein Coaching angewendet, das im Rahmen eines HR-Digitalisierungsprojekts vom Autor dieses Beitrags durchgeführt wurde. Eine umfassende Darstellung des gesamten Coaching-Prozesses würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Deshalb wird sich weitgehend auf die erste Phase des Coachings konzentriert, die wie in einem Brennglas die wesentlichen Herausforderungen, die in diesem Prozess auftraten, bündelte.

Bei dem Unternehmen handelte es sich um einen Immobilienkonzern, der sowohl im Bauträgergeschäft als auch im Vermietungsmarkt tätig ist. Wohnungen werden über die Bauträgergesellschaft entweder selbst gebaut oder es werden am Markt Wohnungsportfolios gekauft. Außerdem werden Immobilienservices angeboten. Der Konzern verfügt über eine Managementholding und über Tochtergesellschaften für die genannten Produktbereiche. Die HR-Bereiche der Tochtergesellschaften wurden vom Zentralbereich People Management geführt.

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