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SelbstBild

Ein Coaching-Tool von Gudrun Loeb und Ralf Gasche

13 Min.

Erschienen im Coaching-Magazin in der Ausgabe 4 | 2023 am 15.11.2023

Kurzbeschreibung

„Ich habe das Gefühl, dass ich nicht gesehen werde, dass Person XY mich nicht mag. Ich fühle mich ungerecht behandelt.“ Bei solchen und ähnlichen Aussagen geht es immer um eines – um Gefühle. Gefühle, die vielleicht nicht ausreichend und präzise in Worte gefasst werden können. Deren Ursprung ggf. unbekannt ist. Wie erreiche ich als Coach, dass der Klient das, was er empfindet, vollständig ausdrücken und besser verstehen kann?

Einen möglichen Ansatz stellt das Coaching-Tool SelbstBild dar. Bei diesem Tool geht es darum, dass der Klient ein Bild von sich selbst malt und darüber Erkenntnis gewinnt. Die Arbeit des Klienten an diesem Bild dient dem tieferen Verständnis seines Zustandes. Das bezieht sich auf den kreativen Prozess an sich, auf das fertige Bild und auf das daraus resultierende Gespräch. Es ist eine fast spielerische Herangehensweise, die das gesprochene Wort ergänzt, mögliche zu bearbeitende Themenfelder aufzeigt und die den Klienten darüber hinaus entspannt. Des Weiteren bietet es eine gute Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen, ohne „mit der Tür ins Haus zu fallen“.

Anwendungsbereiche

Zur Bearbeitung mit SelbstBild eignen sich im Besonderen Themen, bei denen es um die Felder Persönlichkeitsentwicklung, Selbstwert, Eigen- und Fremdwahrnehmung sowie Selbstdarstellung geht. Indem der Klient sich selbst malt, nimmt er sich Zeit, über sich nachzudenken – immer mit der Option, die bereits vorhandenen Bildelemente zu ergänzen. Eine Situation, die während eines Gesprächs nicht gleichermaßen gegeben ist. Stellen wir uns die reine Gesprächssituation vor: Ein Gespräch ist womöglich schon fortgeschritten und dem Klienten fällt etwas ein, was eigentlich auch noch „dazu“ gehört. Es ist schwieriger, an dieses Gespräch anzuknüpfen, das ja nicht im Wortlaut festgehalten wird, als ein Bild zu ergänzen, das vor dem Klienten liegt. Im Coaching-Prozess kann das Tool in der Analysephase, zwecks der Zielformulierung und mit Blick auf die Abschlussevaluation zum Einsatz kommen (siehe ausführliche Beschreibung).

SelbstBild ist ein spielerisches Tool, das dennoch in die Tiefe gehen kann, indem es die Gefühlsebene erreicht. Es benötigt daher einen ruhigen, geschützten und vertrauensvollen Rahmen. Es eignet sich vornehmlich für Einzel-Coachings, kann jedoch auch Ansatzpunkte in Gruppen- oder Team-Coachings bieten. Zumal auch eine Erweiterung von „so sehe ich mich“ zu „so sehe ich mich in Beziehung zu anderen, in einer Gruppe“ möglich ist, was im Arbeitsumfeld von Interesse sein kann.

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Literatur

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Jansen-Osmann, P. (2008). Die künstlerischen Therapien im Zeitalter der Neurowissenschaften. Musik-, Tanz- und Kunsttherapie, 19(1), S. 1–10.

Mayer, K. M.; Yildiz, I. B. ; Macedonia, M. & Kriegstein, K. von (2015). Visual and Motor Cortices Differentially Support the Translation of Foreign Language Words. Current Biology, 25(4), S. 530–535.

Riedel, I. & Henzler, C. (2016). Maltherapie. Ostfildern: Kreuz.

Roth, G. (2005). Das limbische System – Sitz des Psychischen. Vorlesung. Müllheim-Baden: Auditorium Netzwerk.

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