Coaching und Supervision leben von Beziehung, Resonanz und dem gemeinsamen Erkunden von Bedeutungsräumen. Umso irritierender sind jene Momente, in denen das Gespräch ins Stocken gerät, kein Gedanke greifbar ist, kein Dialog anschlussfähig scheint. Eine diffuse Stille erfüllt den Raum – eine vermeintliche Leere, die gleichermaßen herausfordern wie auch faszinieren kann. Der Beitrag beleuchtet zentrale Ergebnisse einer qualitativen Studie, die sich mit diesem Zwischenraum im Beratungsprozess befasst, in dem Reaktionen zwischen Angst, Irritation und kreativer Offenheit changieren.
Die Studie untersucht, wie Coaches und Supervisor/innen das Phänomen im dyadischen Beratungsprozess erleben, welche Reaktionen sie im Umgang damit beschreiben – und wie sie solche Situationen fachlich einordnen. Im Zentrum steht die Frage, ob unerwartete Leere Angst auslöst – und damit zu reflexhaften Interventionen verleitet – oder ob sie, wenn sie ausgehalten werden kann, als Möglichkeitsraum für Beziehungsgestaltung und -entwicklung wirksam wird. Die Ergebnisse laden zum vertieften Diskurs über herausfordernde Coaching-Situationen ein und sprechen für eine curriculare Verankerung des professionellen Umgangs mit solchen Momenten in Coaching-Aus- und Weiterbildungen.
Weiterlesen mit dem Digital-Abonnement
Unser Anspruch – Ihre Unterstützung: Erfahren Sie mehr über die Philosophie des Coaching-Magazins.