Führung

Biografiearbeit im Führungskräfte-Coaching

Die Bedeutung der eigenen Lebensgeschichte für die Rolle als Führungskraft

Sich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen, ist für viele Menschen unangenehm, da sie die Konfrontation mit schwierigen Situationen und belastenden Gefühlen scheuen. Das gilt insbesondere für Führungskräfte, die ihren Fokus eher auf das Gegenteil, nämlich Souveränität und Stärke, richten. Durch diese Vermeidung lassen sie die Chance ungenutzt, die eigene Lebensgeschichte mit all ihren guten sowie schwierigen Erlebnissen wie eine Schatzkiste an Ressourcen und Fähigkeiten zu nutzen. Mit dieser könnten sie die hohen Anforderungen der Gegenwart und Zukunft erfolgreicher meistern.

14 Min.

Erschienen im Coaching-Magazin in der Ausgabe 3 | 2022 am 07.09.2022

Die letzten beiden Jahre der Corona-Pandemie haben wie durch ein Brennglas die extrem gestiegenen Anforderungen an Führungskräfte deutlich gemacht. Stärker als je zuvor sind sie gefordert, Lösungen für nie da gewesene Probleme zu finden sowie ihren Mitarbeitern und Teams Orientierung in dieser hoch komplexen und volatilen Welt zu bieten. Die zusätzlichen Herausforderungen bringen viele Führungskräfte an den Rand ihrer Kraft. Sie fragen sich, wo sie die Stärke hernehmen sollen, andere erfolgreich zu führen. Biografiearbeit bietet eine exzellente Möglichkeit, von der eigenen Geschichte zu profitieren und so die innere Widerstandsfähigkeit und Kraft zu stärken. Es geht darum, die persönlichen Ressourcen, die in der Vergangenheit liegen, zu erkennen, um sie gezielt zur Bewältigung der aktuellen Anforderungen nutzen zu können.

Bedeutung biografischer Kompetenz im Kontext Führung

Fakt ist, dass unsere bisherige Lebensgeschichte uns zu dem Menschen gemacht hat, der wir heute sind. Unsere Vergangenheit prägt unser heutiges Denken und Verhalten und ist entscheidend dafür, wer wir in Zukunft sein werden. Von großer Bedeutung ist dabei die Art und Weise, wie wir auf unser vergangenes Leben schauen. Sie ist prägend für die Haltung, mit der wir den Herausforderungen des Alltags begegnen, und dafür, wie wir in die Zukunft blicken. Erinnern wir uns eher an Erreichtes oder die Niederlagen der Vergangenheit? Haben wir uns als eine Person erlebt, die ihr Leben selbst gestaltet oder abhängig war von anderen?

Biografische Kompetenz bedeutet, sich selbst besser verstehen zu lernen als der Mensch, der man aus seinem Lebensweg heraus geworden ist. Es geht um die Kompetenz, die eigenen Denk- und Handlungsmuster zu erkennen, die sich wie ein roter Faden durch die Lebensgeschichte ziehen, und zu prüfen, inwiefern diese heute noch dienlich sind, oder sie ggf. zu ändern. Biografische Kompetenz ist also nicht ausschließlich auf die Vergangenheit gerichtet, sie ist auch als Denkmuster für die Zukunft zu verstehen.

Wichtig ist in dem Zusammenhang die Unterscheidung von Biografie und Lebenslauf. Viele Menschen verwenden beide Begriffe synonym und nehmen die Vergangenheit als etwas Statisches wahr, das man nicht verändern kann. Die Begriffe sind jedoch klar zu unterscheiden. Während der Lebenslauf eine Aneinanderreihung von objektiven Daten ist, die sich chronologisch auflisten lassen, ist Biografie die subjektive Beschreibung des gelebten Lebens. Sie ist das Ergebnis der individuellen Bedeutungs- sowie Sinnverleihung. Sie kann somit umgedeutet und „verändert“ werden.

Im Kontext von Führung ist die biografische Kompetenz ein wichtiger und effektiver Baustein für erfolgreiche Selbstführung. Je größer das Bewusstsein einer Führungskraft ist, welche Denk- und Verhaltensweisen sie leiten, und je mehr sie in der Lage ist, diese an die heutige Situation anzupassen, desto besser kann ihre Selbstführung ausfallen. Diese bildet die Grundlage für eine hohe Führungskompetenz.

Biografie zur Standortbestimmung nutzen

Jede Führungskraft hat ihre individuelle Geschichte, die sie zu der Persönlichkeit gemacht hat, die sie heute ist. Dazu zählen u.a. Erfahrungen sowie soziale und kulturelle Prägungen. Die erlebten Erfolge und Niederlagen beeinflussen in hohem Maße ihre heutigen Vorstellungen davon, was eine gute Führungskraft ausmacht. Sie sind die Basis für das aktuelle Führungsverhalten und kommen z.B. im Umgang mit Konflikten, im Entscheidungsverhalten oder im Führungsstil zum Tragen.

Biografiearbeit bietet die Möglichkeit, diese Aspekte zu reflektieren und ihre Einordnung bei Bedarf zu verändern, indem die Ereignisse der Vergangenheit emotional neu bewertet werden. Dass dies möglich ist, zeigen die Erkenntnisse der Hirnforschung. Danach kann das Gehirn nicht zwischen dem eigentlichen Erleben einer objektiven Situation und dem subjektiven Erinnern an die Situation unterscheiden (Drath, 2016). Ebenso zeige die Hirnforschung, so Drath (ebd., S. 260), „dass die emotionale Färbung eines Ereignisses und die Detailausgestaltung im Nachhinein vom Gehirn verändert werden können“.

Entscheidend ist also die Frage: Welche Geschichte erzählen Sie bisher über Ihr Leben? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, ist es hilfreich, eine Standortbestimmung zu machen. Folgende Fragen können dabei im Coaching als Anleitung dienen: Welche zentralen Lebensereignisse kommen Ihnen in den Sinn, wenn Sie an Ihre Vergangenheit denken? Welche Ereignisse haben Sie am stärksten geprägt? Welche Entscheidungen haben Sie getroffen? Was gibt Ihnen heute noch Kraft? Was macht Sie wütend oder traurig? Es ist sinnvoll, entsprechende Lebensereignisse sowie das korrespondierende Maß an Energie auf einem Zeitstrahl schriftlich zu dokumentieren.

Das hat folgende Vorteile: Zum einen lassen sich typische Muster im eigenen Lebenslauf leichter erkennen. Durch welches Verhalten haben Sie es in der Vergangenheit geschafft, schwierige Situationen erfolgreich zu bewältigen? Welche Entscheidungen haben Sie getroffen, die hilfreich waren? Zum anderen werden, so Drath (2017, S. 71), durch die grafische Darstellung „belastende Ereignisse in einen Kontext mit anderen Erlebnissen gesetzt, die vielleicht neutral oder positiv besetzt sind. Dies wirkt sich vor allem positiv auf die Selbstakzeptanz aus und kann Menschen helfen, sich mit belastenden Anteilen in ihrer Vergangenheit zu versöhnen.“ Für Führungskräfte ist diese Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie eine effektive Möglichkeit, Fähigkeiten und Ressourcen zu entdecken, die sie befähigen, ihre heutige Rolle erfolgreich auszufüllen.

Durch Biografiearbeit Führungskompetenz und Resilienz stärken

Führungskräfte benötigen ein hohes Maß an innerer Widerstandsfähigkeit, um mit unvorhersehbaren Situationen und Krisen so umzugehen, dass sie nicht selbst daran zerbrechen. Nur dann sind sie in der Lage, ihren Mitarbeitern Halt und Orientierung zu geben und Lösungen für Herausforderungen zu entwickeln, die bisher nicht denkbar waren. Diese für Führungskräfte unerlässliche Kompetenz bezeichnet das Wort Resilienz. Gemeint ist damit die Fähigkeit, mit Rückschlägen oder Krisen konstruktiv umgehen zu können. Wie ein Schwamm, der die Eigenschaft besitzt, wieder in den Ursprungszustand zurückzukehren, nachdem er Druck ausgesetzt war, müssen Führungskräfte fähig sein, trotz Stress und Druck von außen immer wieder aus eigener Kraft in die innere Stärke, Ruhe und Souveränität zu kommen. Wer resilient ist, kann sich selbst durch entsprechende Selbstmanagement- und Coping-Techniken so gut steuern, dass ihn schwierige Situationen nicht aus der Bahn werfen, sondern sogar wachsen lassen.

Eine starke persönliche Resilienz ist wie der Boden, auf dem Führungskräfte ihre Wirksamkeit entfalten. Je stärker die eigene Resilienz ist, umso höher fällt die Fähigkeit einer Führungskraft aus, als Leader voranzugehen. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie ist eine der wesentlichen Säulen, die zum Aufbau einer starken Resilienz beitragen. Neben der Untersuchung der Frage: „Welche Geschichte erzähle ich über mein Leben?“ und der emotionalen Neubewertung vergangener Erfahrungen wird nun gezeigt, dass die Auseinandersetzung mit den eigenen Glaubenssätzen und der inneren Haltung wesentliche Aspekte der Biografiearbeit sind, die die Resilienz und Führungskompetenz von Führungskräften stärken. Welche Überzeugungen haben sie in der Vergangenheit gebildet? Welche Gedanken leiten sie? Aus der Art und Weise ihrer Gedanken bildet sich die innere Haltung, mit der Führungskräfte in ihrer Rolle auftreten.

Ein zentraler Aspekt der Biografiearbeit ist die Untersuchung, welche Haltungen eine Führungskraft in der Vergangenheit gebildet hat. Diese können Ursache für eine aktuelle Führungsschwäche sein. Ein stark verbreiteter Risikofaktor bei vielen Managern ist die sogenannte Opferhaltung. Häufig führen berufliche Rückschläge oder Überforderung zu dieser Haltung. Führungskräfte in der Opferhaltung sind überzeugt, dass die Ursache für aktuelle Schwierigkeiten bei allen anderen und den Umständen liegt, nur nicht bei ihnen selbst. Sie fühlen sich oft hilflos und sind in diesem Zustand sehr anfällig für Stress, was ihre Resilienz und Führungskompetenz weiter schwächt. Die Lösung liegt darin, sich bewusst zu machen, welche Erfahrungen ursächlich dafür waren, sich als Opfer der Umstände zu erleben. Im nächsten Schritt geht es darum, zu erkennen, dass diese Opferhaltung auch mit einem versteckten sekundären Gewinn verbunden ist, so dass man sie nicht aufgeben mag. Diesen Punkt mutig zu untersuchen, fällt nicht immer leicht. In der Biografiearbeit geht es darum, wieder zum Gestalter der Umstände zu werden und die alten Glaubenssätze mit denen man sich die Welt bisher erklärt hat, auf den Prüfstand zu stellen. Passen die alten Gedanken aus Kindertagen noch in die heutige Zeit als gestandene Führungskraft? Menschen, die überzeugt sind, den anstehenden Herausforderungen gewachsen zu sein, übernehmen Verantwortung. Das dafür notwendige Denken zu entwickeln, ist Bestandteil biografischer Arbeit.

Biografiearbeit in der Praxis – Fallbeispiel

Ausgangslage: Frau A., Marketingmanagerin in einem großen mittelständischen Unternehmen, kommt mit der Aussage ins Coaching, sie müsse dringend ihr Zeitmanagement verbessern, da sonst ihre Position als Bereichsleitung in Gefahr sei. Dem Coach fällt auf, dass sie ganz fahl im Gesicht ist und zunächst erschöpft auf ihren Sessel sinkt, sich jedoch augenblicklich aufrafft, als sei nichts gewesen. Bei der Schilderung der Ausgangssituation zeichnet die Klientin das Bild einer Frau, die sich ihre Position hart erarbeitet hat. Stolz berichtet sie, dass sie seit sechs Monaten die Bereichsleitung im Marketing übernommen habe. Seitdem laufe es jedoch nicht mehr rund. Eskaliert sei die Situation, als sie eine wichtige Deadline für ein Sonderprojekt verpasst habe, das ihr zusätzlich zu ihren anderen Aufgaben übertragen wurde. Ihr Chef habe sie sehr unter Druck gesetzt: „So geht es nicht weiter, wenn Sie die Bereichsleitung sein wollen. Sie müssen dringend an Ihrem Zeitmanagement arbeiten.“ Seitdem fühle sie sich wie gelähmt und wisse gar nicht mehr, wo sie anfangen solle.

Bereits nach wenigen Rückfragen gewinnt der Coach den Eindruck, dass der Kern des Problems nicht das Zeitmanagement ist. Wie aus dem Lehrbuch schildert Frau A. ihre persönliche Zeitplanung. Als der Coach seiner Wahrnehmung folgt und ihr spiegelt, dass er sie als äußerst angespannt erlebe, schaut ihn Frau A. entsetzt an und sagt unter Tränen: „Oh Gott, ich dachte, das merkt keiner. Ich fühle mich so unter Druck, kann mich schlecht konzentrieren und vergesse Dinge. Abends bin ich völlig fertig.“ Dies bestätigt die Hypothese des Coachs, dass im Thema Resilienz, ihrer inneren Widerstandsfähigkeit und Kompetenz, mit dem Druck in der neuen Position umzugehen, ein wichtiger Ansatz für Verbesserung liegt.

Vorgehen im Coaching

Der Coach und Frau A. vereinbaren als Ziel der Coaching-Arbeit, dass die Klientin in der Lage sein soll, mit dem Druck in ihrer Position so umzugehen, dass sie konzentriert ihre Aufgaben durchführt, Absprachen einhält und abends Energie für private Vorhaben hat. Der Coach erläutert, dass die innere Haltung, mit der Menschen Anforderungen begegnen, entscheidend dafür ist, ob ihnen eine Situation viel Kraft kostet oder sie zu Höchstform auflaufen lässt. Grundlegend für diese Haltung sind Glaubenssätze, d.h., „Entscheidungen in Bezug auf das Leben, die Menschen in ihrer Kindheit getroffen haben“ (Drath, 2016, S. 335). Aufgrund prägender Erfahrungen in der Kindheit entwickeln Menschen Überzeugungen und Handlungsstrategien, wie sie in ihrem Bezugsystem Familie am besten zurechtkommen. Kritisch ist es, wenn diese bis ins Erwachsenenalter ungeprüft ihre Gültigkeit behalten und das Verhalten im privaten und beruflichen Bereich leiten, obwohl aus dem kleinen Kind eine gestandene erwachsene Persönlichkeit geworden ist.

Daher lädt der Coach Frau A. anhand der in Abbildung 1 dargestellten Übung zur Analyse ihres Mindsets ein. Welche Überzeugungen hat sie im Laufe des Lebens gebildet? Welche Muster zeigen sich in ihrem Denken, die heute wirksam sind? Wie wirkt sich das auf ihre Energie aus?

Visualisierung der Biografiearbeit im Coaching

Abb. 1: Visualisierung der Biografiearbeit im Coaching (Drath, 2016)

Durch die sorgfältige Wiedergabe von Ereignissen und Gefühlen, die zueinander in Bezug gesetzt werden, erarbeitet der Coach mit Frau A. die folgenden Überzeugungen, die sich wie ein roter Faden durch ihr Leben ziehen und heute ursächlich für ihre Probleme sein könnten:

  • Durch den frühen Tod ihres Vaters hat Frau A. von klein auf Verantwortung für ihre Geschwister, aber auch für ihre Mutter übernommen, die die Familie seit dem Tod des Vaters wegen gesundheitlicher Probleme nur noch eingeschränkt versorgen konnte. So schaut sie auf ihr Leben mit der Überzeugung: „Das Leben besteht aus Arbeit.“
  • Der prägende Glaubenssatz, der sie leitet, ist: „Wenn ich mich nicht um alles kümmere, bricht alles zusammen.“
  • Durch ihren großen Einsatz erntete die Klientin Lob der Mutter und Anerkennung Außenstehender. Daraus resultiert ihre Überzeugung, dass sie im Sinne der Transaktionsanalyse nur dann okay ist, wenn sie sich anstrengt und alles erledigt. Die Folge ist, dass sie sich keine Ruhe gönnt und oft erschöpft ist, sich aber nicht traut, das zu zeigen.
  • Außerdem erkennt sie, wie viel sie durch ihren Einsatz und Durchhaltevermögen sowie flexibles Umgehen mit allen Herausforderungen geschafft hat, z.B. ihr Studium mitsamt Nebenjobs. Indem ihr bewusst wird, wie sehr sie diese Fähigkeiten heute nutzen kann, um in ihrem Job erfolgreich zu sein, steigt ihre Energie.

Der Coach analysiert anschließend mit Frau A., welche Bedeutung diese Erkenntnisse für ihre aktuelle Situation haben. Dabei werden ihr zwei Punkte bewusst, die in besonderer Weise zur Verbesserung führen.

  • Frau A. stärkt die Erkenntnis, dass sie sich nie als Opfer der Umstände verstanden hat, sondern jederzeit in der Rolle des Gestalters aktiv war. Durch Hinterfragen schärft der Coach ihr Bewusstsein dafür, dass sie diese Fähigkeit im Übermaß lebt. Sie hat keine innere Referenz bzw. kein Kriterium dafür, wann sie über ihre Grenzen geht. So brennt ihre Energie immer weiter aus. Der Coach erarbeitet mit ihr ein konkretes Vorgehen zur besseren Selbstwahrnehmung sowie Strategien, mit denen sie sich selbst wieder in einen ressourcenvollen Zustand bringen kann. Dazu zählen neben Entspannungstechniken, Ernährung und Sport vor allem der Aufbau eines Netzwerkes von Menschen, die sie stärken.
  • Der Klientin wird bewusst, dass sie den Glaubenssatz „Wenn ich mich nicht um alles kümmere, bricht alles zusammen“ in ihrem beruflichen Alltag auslebt. Anderen Menschen zu vertrauen und Aufgaben zu delegieren, fällt ihr schwer. Der Coach erläutert, dass Glaubenssätze neurologisch nicht gelöscht werden können. Es geht darum, sie in eine adäquate Version zu transformieren. Dazu bittet der Coach Frau A., zu analysieren, welche Kosten und welchen Nutzen dieser Satz für sie hat (siehe Abb. 2).
Kosten-Nutzen-Aufstellung eines Glaubenssatzes

Abb. 2: Kosten-Nutzen-Aufstellung eines Glaubenssatzes

Anschließend unterstützt der Coach Frau A., ihre neue Überzeugung so zu formulieren, dass der Nutzen bewahrt wird und die Kosten möglichst minimiert werden. Mit Nachdruck formuliert die Klientin schließlich ihren transformierten Glaubenssatz: „Ich muss die Welt nicht alleine retten!“ Sie strahlt und es scheint eine Last von ihr zu fallen. Der Coach festigt die Arbeit, indem er ihre Erkenntnis bestätigt, dass sie andere einbinden darf und muss, um in ihrer Position erfolgreich zu sein.

Diese neue Überzeugung verändert auch die Haltung der Klientin, das Leben bestehe nur aus Arbeit. Indem sie andere Menschen Verantwortung übernehmen lässt, kann sie sich erlauben, Pausen zu machen, um neue Kraft zu schöpfen. Ein wichtiger nächster Schritt sei nun, so der Coach, diese neue Überzeugung in die Tat umzusetzen. Sie erarbeiten konkrete Umsetzungsschritte, mit denen Frau A. das neue Denken umsetzt und dadurch trainiert. Dazu zählen z.B. Fokussierung auf ihre Kernthemen, Delegieren von Aufgaben, Grenzsetzung und diverse Selbstmanagement-Techniken zur Stärkung ihrer Resilienz. Durch die emotionale Neubewertung ihrer Biografie ist es gelungen, die innere Widerstandfähigkeit und das Energieniveau von Frau A. so zu stärken, dass sie mit den hohen Anforderungen in ihrer Position als Führungskraft erfolgreich umgehen kann.

Literatur

  • Drath, K. (2017). Die Kunst der Selbstführung. Freiburg: Haufe.
  • Drath, K. (2016). Resilienz in der Unternehmensführung. Freiburg: Haufe.

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