Coach-Monat Mai 2015

Der Erhalt der psychischen Gesundheit und damit der Leistungskraft ist – auch angesichts steigender arbeitsbezogener Belastungen – ein hochaktuelles Thema. So stellte etwa die Techniker Krankenkasse im aktuellen Depressionsatlas 2015 fest, dass sich depressive Symptome in Deutschland zu einer häufigen Ursachen krankheitsbedingter Ausfälle entwickelt haben, und bestätigt damit Ergebnisse bisheriger Studien wie beispielsweise der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). Zugleich haben Anliegen wie Burn-out-Prävention, Stressmanagement oder Verbesserung der Work-Life-Balance im vergangenen Jahr gemäß der 13. Coaching-Umfrage Deutschland als Coaching-Schwerpunkt an Bedeutung gewonnen und sich zu einem Trendthema der Branche entwickelt. Gute Gründe, diesen Themenkomplex in der Mai-Ausgabe des „Coach-Monats“ aufzugreifen.

Durch die Zunahme arbeitsbedingter Belastungen (Arbeitsverdichtung, wegbrechende Planbarkeit etc.) und die alarmierenden Berichte der Krankenkassen rückt auch das Betriebliche Gesundheitsmanagement stärker in den Fokus. Unternehmen sind zunehmend aufgerufen, Konzepte zum Schutz ihrer Mitarbeiter zu entwickeln – auch in eigenem ökonomischem Interesse. Mit welchem Gesundheitskonzept EnBW seine Mitarbeiter vor psychischen Belastungen schützen will und weshalb dies von dem Energieversorger vor allem als Führungsaufgabe verstanden werde, erklärt Annette Grötzinger, bei EnBW tätige Konzernexpertin für Arbeits- und Organisationspsychologie, im Interview mit Haufe Online. [zum Interview]

Ein Begriff ist als Mittel bzw. Eigenschaft zur Bewältigung gestiegener Anforderungen im Arbeitsleben in aller Munde: Resilienz. Die Stärkung der Widerstandsfähigkeit wird nicht selten als wichtiger Schlüssel zum Erhalt der psychischen Gesundheit angeführt. Wie können Führungskräfte und Personalverantwortliche die Resilienzfähigkeiten ihrer Mitarbeiter fördern? Haufe Online stellte sieben Tipps zusammen, die im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements – und sicher auch im Coaching – vermittelt werden können. [zum Artikel]

Vermutlich einer der wichtigsten Resilienzfaktoren ist das Gefühl, Sinn zu erfahren. Führungskräfte müssen daher Sinn stiften, denn Menschen seien auch im Beruflichen auf der Suche nach ihm. Fehlender Sinn mache krank und könne nicht durch extrinsische Motivation (äußere Anreizsysteme) ausgeglichen werden. So lautet die These eines Beitrages auf channelpartner.de. Gleichzeitig bedinge die Stärkung intrinsischer Motivation positive betriebswirtschaftliche Effekte. [zum Artikel]

Die eigene Tätigkeit als sinnvoll zu erleben, ist demnach wichtiger Bestandteil einer schützenden Arbeitsumgebung. Welche weiteren Eckpfeiler positive Rahmenbedingungen bilden, wie Manager in Deutschland und Österreich diese im Alltag erleben und inwieweit sie sich einer Burn-out-Gefahr ausgesetzt sehen, wollte das Wiener Hernstein Institut mit dem Management Report „Gesundheit und Vitalität“ in Erfahrung bringen. [zum Hernstein Management Report]

Was verbirgt sich – aus wissenschaftlicher Sicht – hinter dem Begriff der Resilienz? Welche Resilienzeigenschaften sind neurowissenschaftlich, welche entwicklungspsychologisch erklärbar? Mit anderen Worten: Was ist vorbedingt und was kann – etwa mittels Coaching – erlernt werden? Eine bereits ältere Ausgabe der 3sat-Sendung „scobel“, die aufgrund ihrer hohen Relevanz an dieser Stelle nicht vorenthalten bleiben soll, gibt Aufschluss und greift zudem die Frage auf, ob wir in einer „Überforderungsgesellschaft“ leben. [zur Sendung]

Wie eingangs erwähnt wurde, haben sich im Bereich der Prävention psychischer Erkrankungen wie dem Burn-out angesiedelte Anliegen im Coaching zu einem Trendthema entwickelt. Für Coaches dürfte sich daher in der Praxis verstärkt folgende Frage stellen: An welchem Punkt sind die Grenzen von Prävention zur Behandlung überschritten? Wann wird Coaching damit zur Therapie, die entsprechend ausgebildeten Experten vorbehalten ist? In ihrem Beitrag zum aktuellen Coaching-Magazin 2/2015 (Rubrik: Spotlight; Titel: „Ist Coaching Therapie? Eine Abgrenzung zu Heilpraxis und Psychotherapie anhand der gängigen Rechtslage“) geht Coach und Juristin Nina Meier dieser Frage aus rechtlicher Perspektive auf den Grund. [zum Coaching-Magazin]

Coaching ist kein Allheilmittel, kann jedoch – beispielsweise durch Erreichen eines verbesserten Stressmanagements – zur Prävention psychischer Erkrankungen beitragen. Werden im Coaching hingegen Anliegen verfolgt, die nicht mit der Persönlichkeit des Klienten vereinbar sind, kann auch das Gegenteil bewirkt werden, wie die Apotheken Umschau in einem Artikel herausarbeitete. Zu Wort kommt u.a. Michael Ziegelmayer, Vizepräsident des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP). [zum Artikel]

Abschließend sei auf ein neues kostenloses Angebot der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) hingewiesen. Im Rahmen des Projekts Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt (psyGA) bietet die INQA einen modular aufgebauten Online-Check an, mit dem Arbeitgeber, Personalverantwortliche und Beauftragte für Gesundheits- und Arbeitsschutz dabei unterstützt werden sollen, die Situation in ihrem Betrieb zu prüfen und passende Maßnahmen zu entwickeln. [zum Check] (de)