Coach-Monat April 2015

Die Premieren-Ausgabe des „Coach-Monats“ widmet sich ganz dem häufig prognostizierten Wandel der Führungs- und Arbeitswelt. Der Monat April hielt gleich mehrere interessante Interviews, Studien, Umfragen und Artikel zu diesem hochaktuellen Themenbereich bereit. Hier eine Auswahl.

Am 12.03.2015 berichtete Coaching-Report über die Studie „Alpha Intelligence – Was Führungskräfte von morgen brauchen” des Instituts für Führungskultur im digitalen Zeitalter (IFIDZ). Auf Basis der Studienergebnisse blickt Barbara Liebermeister, Managementberaterin und IFIDZ-Leiterin, nun im Interview mit Journalist Bernhard Kuntz in die zunehmend von Digitalisierung geprägte Zukunft des Führungsalltages und erklärt, weshalb Führungskräfte aus ihrer Sicht zukünftig vor allem gute – und insbesondere emotionale – Netzwerker sein müssen. [zum Interview]

Gründe hierfür seien u.a. die Notwendigkeit der Vernetzung innerhalb der Unternehmen und von Unternehmen miteinander sowie die immer häufiger praktizierte Arbeit in virtuellen Teams – Aspekte, die auch Margret Klein-Magar, Sprecherin der leitenden Angestellten im Aufsichtsrat des Softwareunternehmens SAP SE, im Interview mit dem Presse- und Informationsamt der Bundesregierung anspricht: Im Zuge von Digitalisierung und Globalisierung der Arbeitswelt müsse Coaching verstärkt als Führungsinstrument genutzt werden. [zum Interview]

Führungskräfte sollen demnach zukünftig als Netzwerker oder zeitweise gar als Coaches agieren. Wie sieht die Praxis aus? Haben sich Unternehmen in Deutschland bereits auf die neuen Anforderungsprofile und den häufig formulierten Bedarf an neuen Führungsmodellen eingestellt? Laut einer unter Personalverantwortlichen durchgeführten Umfrage des von Executive-Coach Gudrun Happich geführten „Galileo . Instituts für Human Excellence“ darf dies bezweifelt und zudem eine Diskrepanz in der Führungskräfteentwicklung gesehen werden: Viele Unternehmen seien noch nicht offen für neue Führungsmodelle. [zu den Ergebnissen (PDF)]

In der Coaching-Branche scheint die Thematik hingegen angekommen zu sein. So griff sie der Roundtable der Coachingverbände (RTC) in seinem Positionspapier auf, welches darüber hinaus gemeinsame Grundpositionen der zehn Mitgliedsverbände zu weiteren Coaching-Fragen formuliert. Der RTC sieht die Profession Coaching demnach in der Verantwortung, durch die Förderung der arbeitsbezogenen (Selbst-)Reflexion der Führungskräfte zur Bewältigung des Wandels der Führungsarbeit beizutragen. [zum Positionspapier (PDF), zum Artikel in den Coaching-News]

Viele Experten sind sich offenbar einig: Der prognostizierte und teils bereits beobachtete Wandel der Arbeitswelt wird mit tiefgreifenden Veränderungen einhergehen und vor allem im Managementalltag zu großen Herausforderungen führen. Doch wie sehen die Belegschaften in Deutschland die Veränderungen und wie erleben sie die Führungskultur in den Unternehmen? Die vom Karrierenetzwerk XING in Auftrag gegebene Studie „Kompass Neue Arbeitswelt“ soll Aufschluss geben. [zu den Ergebnissen]

Zu guter Letzt sei ein Artikel von Spiegel Online erwähnt, der nur augenscheinlich vom Thema wegführt. Der Artikel beschreibt einen narzisstischen Managertyp, der seine Mitarbeiter lediglich als „Spiegel“ wahrnimmt, nicht selten dennoch in hohen Führungsebenen anzutreffen sei. Womöglich der exakte Gegenentwurf zur in den eingangs aufgegriffenen Interviews beschriebenen empathischen und Feedback gebenden Führungskraft „von morgen“. [zum Artikel] (de)