Konzepte
„Im Kopf leuchtet mir das alles ein, aber irgendwie kann ich es nicht fühlen. Ich will ja, aber es gelingt mir nicht!“ Spätestens dann, wenn im Coaching solche Sätze fallen, drängt sich für Coaches die Frage auf: Wie kann das Unbewusste des Klienten erreicht werden? Wie kann es dafür gewonnen werden, das Ziel mit anzusteuern? Wie kann es zu einem Zugpferd und einer Schatzkiste werden, zu einer Quelle von Ideen und Ressourcen statt zu einem Verhinderer? Wertvolle Antworten auf diese Fragen lassen sich aus der hypnosystemischen Therapie nach Gunther Schmidt, Ortwin Meiss und anderen ableiten – und erfolgreich im Coaching nutzen. Gemäß des hypnosystemischen Ansatzes, der in Teil 1 des Artikels skizziert wurde, gilt:
Geht man davon aus, dass das Unbewusste mächtig ist und für den Klienten positive Absichten hat, empfiehlt es sich, es im Coaching nicht erst dann gezielt anzusprechen, wenn sich erste Diskrepanzen zum bewusst Angestrebten zeigen, sondern von Anfang an: bei der Ziel- und Auftragsklärung.
Auf einen Blick
Wenn Klienten ins Coaching kommen, wollen sie meist als erstes über das sprechen, was sie als belastend empfinden. Das ist verständlich und sollte mindestens so viel Raum bekommen, dass der Klient spürt: Der Coach interessiert sich dafür, wie es mir geht. Gleichzeitig gilt es, im Auge zu behalten: Das Unbewusste kann Verneinungen nicht repräsentieren. Wann immer ein Klient über die Dinge redet, die er nicht mehr haben oder nicht mehr erleben will, werden sie im Unbewussten genauso bildlich und räumlich repräsentiert wie die Dinge, die er als positiv empfindet. Jeder kann dieses Phänomen mit dem Satz testen: „Denken Sie nicht an einen rosa Elefanten!“ Kaum sind die Worte ausgesprochen, steht der Elefant schon auf der Bühne der inneren Bilder.
Wenn die unbewussten Anteile das Ziel des Coaching-Prozesses mit ansteuern sollen, braucht man also positive Formulierungen des Zielzustands. Dies gelingt mittels sprachlicher oder anderer Bilder, die deutlich machen: Was soll da sein statt des Problems? Wie soll die Lösung aussehen und sich anfühlen? Wer und wie bin ich dann? Ein Klient, der sich auf diese Weise auf sein Ziel einstimmt, kann erleben, dass die Veränderung phasenweise „wie von selbst“ geschieht. Denn wie die Therapeutin Maja Storch und der Psychologe und Trainer Frank Krause (2017) betonen, sorgt das Unbewusste dafür, seine Absichten auch entgegen widriger Bedingungen durchzusetzen.
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