Forschungsprojekt: Fragesequenzen im Coaching

03.06.2021

Ein internationales und interdisziplinäres Forschungsprojekt unter Leitung von Prof. Dr. Eva-Maria Graf beschäftigt sich mit Fragesequenzen im Business-Coaching. Das Projekt wird mit ca. 900.000 Euro gefördert. Coaches werden um Unterstützung gebeten.

In helfenden Berufen wie Coaching oder Psychotherapie nehmen Fragen eine Schlüsselrolle ein und bilden die Basis vieler Interventionen. Die Untersuchung von Fragesequenzen als wesentliche Interventionspraktik im Coaching wurde bislang allerdings wissenschaftlich wenig erforscht. Diese Forschungslücke soll im Rahmen des internationalen und interdisziplinär angelegten DACH-Forschungsprojekts „Fragesequenzen im Coaching“ geschlossen werden, indem es die Fragepraktiken in systemisch-lösungsorientiertem berufsbezogenem Coaching analysiert.

Das Projektteam unter Leitung von Prof. Dr. Eva-Maria Graf, Professorin für Angewandte Sprachwissenschaft an der Alpen-Adria Universität Klagenfurt, besteht aus insgesamt elf Mitarbeitenden an der Alpen-Adria-Universität, am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim und an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Es wird von den drei nationalen Förderungsanstalten Österreichs (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, FWF), Deutschlands (Deutsche Forschungsgemeinschaft, DFG) und der Schweiz (Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, SNF) für 36 Monate mit einer Gesamtsumme von ca. 900.000 Euro gefördert. Start des Projekts war im März 2021.

Das linguistisch und psychologisch ausgerichtete Forscherteam aus Österreich, Deutschland und der Schweiz möchte untersuchen, welche Typen von Fragesequenzen in Coaching-Prozessen auftreten. Dabei sollen ihre coaching-spezifischen Funktionen, ihre Häufigkeit und Wirksamkeit analysiert werden. Ziel des Projektes sei die „Entwicklung einer coachingspezifischen Typologie von Fragesequenzen und die Untersuchung ihrer spezifischen Veränderungspotenziale entlang von Coaching-Prozessen“, heißt es auf der umfangreichen Website zum Projekt. Dabei werde mit einem „mixed-methods Forschungsdesign“ gearbeitet, das qualitative linguistische und qualitative sowie quantitative psychologische Methoden kombiniere. Die Datengrundlage der Untersuchung bilden „authentische, auf Video aufgezeichnete und linguistisch transkribierte Coaching-Prozesse aus dem Bereich des systemisch-lösungsorientierten Führungskräfte-Coachings“. Dafür werde eng mit Coaching-Professionals aus der Praxis im gesamten deutschsprachigen Coaching-Raum zusammengearbeitet, um authentische, in Gänze aufgezeichnete Coaching-Prozesse von professionellen Coaches, die im Kontext des systemisch-lösungsorientierten Ansatzes arbeiten, auswerten zu können.

Wie können sich Coaches beteiligen?

Da die Videoaufnahmen von Coaching-Prozessen die zentrale Grundlage und den Untersuchungsgegenstand des Forschungsprojektes bilden, sei das Mitwirken von Coaches eine zentrale Voraussetzung für die Beantwortung der Forschungsfragen und das Erreichen der Ziele, betont Projektleiterin Graf. Coaches sind ab sofort eingeladen, Videoaufzeichnungen ihrer Coaching-Prozesse und Daten zu den beteiligten Personen (soziodemografische Daten) zur Verfügung zu stellen. Aufzeichnungen von kompletten Online- oder Face-to-Face-Coaching-Prozessen werden bis Anfang/Mitte 2022 entgegengenommen.

Mit ihrer Unterstützung leisten Coaches nicht nur „einen entscheidenden Beitrag zur Professionalisierung und Evidenzbasierung im Kontext der immer stärker geforderten Prozessforschung zu Coaching“, so Graf. Die Coaches könnten die Aufzeichnungen ebenfalls für ihre Arbeit mit den jeweiligen Klienten und Klientinnen oder für ihre Super- oder Intravisionen verwenden. Des Weiteren wird den beteiligten Coaches ein kostenloses Video-Feedback an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften angeboten. Zudem erhalten sie das Angebot einer kostenlosen Teilnahme an einem Workshop zu Fragenpraktiken. (ap)
 

Informationen:
http://questions-in-coaching.aau.at

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