ICF-Coaching-Studie: Deutsche Coaches legen Wert auf Zertifizierung

22.08.2016

Coaches in Deutschland legen zunehmend Wert auf die Anerkennung durch Verbände, die auch aufseiten der Nachfrager als wichtiges Kriterium bei der Coach-Auswahl gesehen wird. Im internationalen Vergleich verfügen Coaches in Deutschland zudem häufig über besonders viel Berufserfahrung. Eine mögliche verbindliche Regulierung der Profession wird kontrovers betrachtet. Das bevorzugte Setting ist weiterhin das Präsenz-Coaching. Dies sind Ergebnisse der aktuellen globalen Coaching-Studie der ICF.

Für die globale Coaching-Studie 2016 der International Coach Federation (ICF) befragte das mit der Durchführung beauftragte Unternehmen PricewaterhouseCoopers LLP (PWC) in der zweiten Hälfte des Jahres 2015 insgesamt 15.380 Personen aus 137 Ländern. Darunter 261 Coaches aus Deutschland. Die Ergebnisse, so teilt die International Coach Federation Deutschland e.V. (ICF-D), die deutsche Sektion der globalen ICF-Organisation, mit, zeigten, das Coaches hierzulande zunehmend Wert auf Zertifizierungen legten. Dies gelte insbesondere für Neueinsteiger, in weniger starkem Ausmaß für bereits etablierte Coaches. Der Grund hierfür scheint mit Blick auf die Ergebnisse schnell ausgemacht: Für über 70 Prozent der Nachfrager sei die Zertifizierung bei der Auswahl ihres Coachs wichtig. Wie die ICF berichtet, zeige auch die länderübergreifende Auswertung Wettbewerbsvorteile: Zertifizierte Coaches erfreuen sich demnach größerer Nachfrage und erzielen höhere Honorare.

Berufserfahrung, die sogenannte Feldkompetenz, wird nicht selten als wertvolle Eigenschaft eines Coachs verstanden. Laut den Studienergebnissen verfügen 37 Prozent der Coaches in Deutschland über mehr als zehn Jahre Erfahrung im zuvor ausgeübten Beruf. Größeren Teilen ihrer internationalen Kollegen sind sie hiermit voraus – der weltweite Schnitt liegt bei etwa 29 Prozent.

Regulierung sollte durch Verbände erfolgen
Als größte Herausforderung für die Branche sehen Coaches in Deutschland selbsternannte, unprofessionelle Coaches, so die ICF-D. Die Frage, ob Coaching im Sinne der Professionalisierung der Branche eine verbindliche Regulierung erfahren sollte, wird aber offenbar dennoch kontrovers gesehen. Jeweils 35 Prozent der Befragten sprachen sich dafür bzw. dagegen aus. Sollte eine verbindliche Regulierung erfolgen, so werde jedoch nicht die staatliche Reglementierung, sondern die Selbstregulierung der Branche bevorzugt, teilt die ICF-D mit: „Falls es aber eine Regulierung geben sollte, überwiegt der Wunsch, dass sie durch die Coachingverbände erfolgen sollte.“ Übrigens: Sowohl im globalen Durchschnitt (befürwortende Coaches: 52 Prozent, ablehnende Coaches: 22 Prozent) als auch auf Europa begrenzt überwiegt die Zahl der Befürworter einer verbindlichen Regulierung – unter Coaches ebenso wie unter den in der Studie ebenfalls befragten Managern bzw. Führungskräften.

Präsenz-Coaching wird bevorzugt
Trotz des Siegeszuges der neuen Medien dürfte ein Ergebnis der Studie wenig überraschen: Coaches in Deutschland sehen im Präsenz-Coaching das geeignetste Coaching-Setting. 84 Prozent der Befragten äußerten sich entsprechend. Immerhin 36 Prozent gaben an, Telefon-Coaching komme für sie infrage. Textbasierte Methoden wie SMS stoßen hingegen auf breite Ablehnung (über 80 Prozent). Ein Bild, das 2016 veröffentlichte Ergebnisse der 14. Coaching-Umfrage Deutschland von Jörg Middendorf (Büro für Coaching und Organisationsberatung), die sich u.a. dem Thema der Nutzung digitaler Medien im Coaching widmete (Coaching-Report berichtete), im Kern bestätigt. (de)

Informationen: ICF Global Coaching Study 2016

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