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Nachlese zum DBVC Symposium „Zukunft der Profession Business Coaching“

30.10.2014

Vom 17.–18.10.2014 veranstaltete der DBVC e.V. anlässlich seines 10-jährigen Verbandsbestehens in diesem Jahr ein Symposium zum Thema „Zukunft der Profession Business Coaching“. Der Fokus der Veranstaltung lag darauf, durch Impulse und Trendausblicke verschiedener Referenten aus unterschiedlichen Branchen konkrete Empfehlungen und Handlungsperspektiven für die Zukunft der Tätigkeit Business-Coaching zu entwickeln. Dafür kam als Höhepunkt des Events ein innovatives Moderationstool zur digitalen Verknüpfung aller Teilnehmer zum Einsatz, der einen intensiven Ideenprozess erlaubte.

Mit 150 Teilnehmern war die Veranstaltung im Swissôtel Bremen bereits vor der Eröffnung am Freitag, 17.10.2014, ausverkauft. Zur Veranstaltung kamen neben Coaches Unternehmensvertreter, Personalverantwortliche, Führungskräfte und Wissenschaftler. Für eine unterhaltende Begleitung durch das anderthalbtägige Programm sorgte Dominik Bachmair, der für seine professionelle und humorvolle Moderation großen Beifall bekam. Sehr bedauerlich war, dass Dr. Wolfgang Looss als Eröffnungsredner für den ersten Tag des Symposiums und Prof. Dr. Peter Kruse als Keynote-Speaker am zweiten Veranstaltungstag wegen Krankheit absagen mussten.

Impulse und Trendausblicke in die Arbeitswelt von morgen
Mit einer Retroperspektive zur Entwicklung des Coachings wurde das Symposium am 17.10.2014 eröffnet: Dr. Astrid Schreyögg (Coaching-Pionierin und Leiterin des Fachausschusses Profession DBVC) setzte sich mit Veränderungen und Konstanten im Coaching auseinander und hob dabei insbesondere die zunehmende Polarisierung von Coaching hervor: Während die Debatten um Inhalte und Grenzen des Coachings innerhalb der Branche immer differenzierter werden, wird das Verständnis von Coaching auf der anderen Seite wegen seiner steigenden Attraktivität stark verallgemeinert. Als einen weiteren zukünftig mit Coaching verbundenen inhaltlichen Schwerpunkt sieht Schreyögg die Persönlichkeitsentwicklung von Führungskräften, die immer stärker an Bedeutung gewinnen wird.

Nach diesem Einstieg referierten und diskutierten am Nachmittag des ersten Tages drei Impulsvortragende zu Trends in der Arbeitswelt – aus verschiedenen Perspektiven. So erhielten die Teilnehmer zunächst Ausblicke in technologische Veränderungen von Peter Jaeger (Microsoft Deutschland GmbH), der aus vier aktuell zu verzeichnenden IT-Megatrends auf massive Veränderungen in der Arbeitswelt schließt. Zu den Megatrends zählen die zunehmende Nutzung von mobilen Endgeräten, das Wissensmanagement durch Nutzerinformationen (Big Data), das Cloud-Computing und die digitale Vernetzung.

In seinem anschließenden Vortrag zu Grenzen der Ethik und Moral in der Arbeitswelt plädierte Monsignore Peter Kossen (Bischöflich Münstersches Offizialat Vechta) für eine Arbeitswelt, in der Menschen „gute Arbeit“ ermöglicht werden kann. Er fokussierte seine Ausführungen darauf, „Wertschätzung vor Wertschöpfung“ zu priorisieren und damit einen solidarischen, sozialen und maßhaltenden Gedanken zu verbinden. Kossen sieht die Coaching-Tätigkeit mit in der Verantwortung, Führungskräfte hinsichtlich eines sich gegenseitig unterstützenden und wertschätzenden Umgangs in der Arbeitswelt zu beraten.

Lencke Steiner (geb. Wischhusen, Bundesvorsitzende der Jungen Unternehmer, Geschäftsführerin W-Pack Kunststoffe GmbH & Co. KG) skizzierte aus Sicht ihrer Generation (Generation Y) die Veränderungen in der Arbeitswelt durch den demographischen Wandel. Insbesondere das Zusammenbringen der Führungsvorstellungen der Generation Babyboomer, die eher autoritär und hierarchisch denkt, und die Vorstellungen der Generationen X und Y, die flexibel seien und trotz (oder mit) der Arbeit ein gutes Leben führen wollen, sieht Steiner als elementar. Frau Steiners lockere Art lud schnell viele Teilnehmer im Publikum zu Fragen ein, was schließlich zu anregenden Diskussionen führte.

Digitales Teamwork mit dem nextmoderator
Mit den zahlreichen Impulsen des ersten Tages startete der zweite Tag des Symposiums mit einer ganz persönlichen Reflexion des bisher Gehörten von Dr. Bernd Schmid, geschäftsführender Gesellschafter des isb Wiesloch und Ehrenvorsitzender des Präsidiums (DBVC). Schmid rief dazu auf, gesellschaftsrelevante Wirkung auf Organisationskulturen in konkreten Einzelfällen zu entfalten, auch wenn das hieße, gewohnte Wege zu verlassen und stets neue Formate zu entwickeln. Dadurch bestünde die Möglichkeit, mit Coaching an die Organisationsentwicklung anzuschließen, im Rahmen der Profession dialogfähig zu bleiben und so gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

Im Anschluss wurde die geplante Keynote „Führung und Coaching – zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ von Prof. Dr. Peter Kruse, geschäftsführender Gesellschafter der nextpractice GmbH und Honorarprofessor für Allgemeine und Organisationspsychologie an der Universität Bremen, wegen Krankheit von seinem Sohn Tobias Kruse übernommen. Der Vortrag kombinierte die Ergebnisse der Studie „gute Führung“ mit ersten Ergebnissen einer Studie, die der DBVC gemeinsam mit der nextpractice GmbH initiierte. Als eklatantes erstes Ergebnis offenbaren sich deutliche Divergenzen zwischen den Erwartungen von Führungskräften an Coaching und dem Selbstverständnis der Coaches: so haben z.B. Führungskräfte mit Blick auf bevorstehende Herausforderungen eher den Wunsch nach einem Coach als Ratgeber, während Coaches auf das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe bauen.

Im Anschluss an die Keynote waren schließlich alle Teilnehmer zur aktiven Teilnahme aufgerufen, konkrete Ideen und Handlungsempfehlungen für die Zukunft von Coaching zu entwickeln. Im Rahmen der „Zukunftskonferenz 2024“ wurden mithilfe des computergestützten Konferenztools nextmoderator alle Teilnehmer mit Laptops vernetzt und von nextpractice durch eine mehrstündige Team- und Netzwerkarbeit geführt, in der Ideen zur Weiterentwicklung des Business-Coachings direkt allen Teilnehmern zugänglich gemacht wurden. So entstand ein transparenter und hochdynamischer Brainstorming-Prozess, an dessen Ende eine Vielzahl an Empfehlungen und Ideen zur Zukunft des Coachings zusammengetragen wurden, die der Verband aktuell auswertet.

Verleihung des Deutschen Coaching-Preises 2014
Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des Deutschen Coaching-Preises 2014 in den Kategorien „Organisationen“ und „Wissenschaft“ am ersten Abend des Events. Prof. Dr. Carsten C. Schermuly (SRH Hochschule Berlin) ist mit seiner Forschungsarbeit „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie … - Negative Effekte im Coaching“ Preisträger in der Kategorie „Wissenschaft“. In der Kategorie „Organisationen“ wurde das Konzept „Übergangscoaching für Führungskräfte in erster Führungsverantwortung – ein Instrument der Unterstützung und Wertschätzung“ mit dem 1. Platz geehrt, vertreten durch Andrea Otto und Stephan Tocholski (VOLKSWOHL BUND Versicherungen). Im Anschluss an die Verleihung wurde das festliche Buffet eröffnet und der Abend mit entspannter Live-Musik des Pianisten Emil Savery eingeleitet.

Trotz der krankheitsbedingten Ausfälle zweier Hauptreferenten ist das Symposium insgesamt sehr gut angekommen bei den Teilnehmern. Insbesondere die Außenperspektiven durch Impulsreferenten, die Professionalität der Moderation sowie die Möglichkeit der vernetzten Zusammenarbeit im Rahmen des nextmoderators erhielten zahlreiches positives Feedback. (aw)

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