26.03.2012
Auf ihren Mitgliederversammlungen im März haben die Deutsche Gesellschaft für Coaching (DGfC) und der Deutsche Coaching-Verband (DCV) beschlossen, die Fusion der beiden Verbände zu prüfen. Vorausgegangen waren Gespräche auf Vorstandsebene und mit den Regionalgruppen sowie anderen Vereinsgremien. Obwohl sich die Mitglieder mit ihren Verbänden identifizieren, hätte man doch eine große Offenheit wahrgenommen und sehe den nun anstehenden Prozess als spannende Herausforderung. Peter Schröder, 1. Vorsitzender der DGfC, drückt es gegenüber Coaching-Report so aus: „Mir hat gefallen, dass der DCV mit dem Slogan ‚Kollegialität statt Konkurrenz‘ wirbt. Das ist auch meine Meinung. Bei den Themen Coaching-Ausbildung, Ethik und Professionalisierung sehe ich große Gemeinsamkeiten.“
Hintergrund der Fusionsabsicht ist die große und weiter wachsende Zahl von Coaching-Verbänden in Deutschland. Ziel ist es, die Kräfte zu bündeln und durch Wachstum auch Effizienzgewinne zu erzielen. Denn das Wachstum der Verbandsanzahl geht auf Kosten des Wachstums der einzelnen Verbände. Ein großer Anteil der Verbandsressourcen werde von der Selbstverwaltung verbraucht, Ressourcen für eine wahrnehmbare und wirksame berufspolitische Arbeit blieben knapp.
„Eine solche Verbandsfusion kann nur gelingen, wenn man die Mitglieder früh ins Boot holt“, so Lutz Salamon, soeben neu gewählter Vorstandssprecher des DCV. Deshalb werden nun gemeinsame Projektgruppen die Arbeit aufnehmen und konkrete Vorschläge erarbeiten, die dann wiederum den Mitgliederversammlungen der beiden Vereine vorgelegt werden. Das Motto dazu lautet: gleichberechtigtes Zusammenwachsen. Die DGfC hat etwa 290, der DCV etwa 170 Mitglieder. Durch eine Fusion würde der gemeinsame Verband nach Mitgliederzahlen mindestens die Nummer Zwei, wenn nicht sogar der größte Verband der Szene sein, der ausschließlich Coaches organisiert.
Eine Zeitschiene für die Fusion wurde nicht fixiert. Salamon rechnet aber damit, dass zwischen einigen Monaten und maximal drei Jahren die Fusion vollzogen werden kann. „Es ist ja so, das Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht“, so Lutz Salamon. Und Peter Schröder ergänzt, dass man ja keine Widerstände unter den Mitgliedern provozieren wolle, sondern Commitment.
Mit Blick auf den Markt rechnen die beiden Verbandschefs mit einer Signalwirkung. Die Fusion sei eine Chance für alle Beteiligten, vielleicht mehr Klarheit zu schaffen, woran man gutes Coaching festmachen wolle, die Interessen prägnanter zu vertreten sowie ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln. „Wir werfen gezielt einen Stein ins Wasser und schauen, was passieren wird“, so Salamon. (tw)
Weitere Informationen:
www.coaching-dgfc.de
www.coachingverband.org