Du kannst alles schaffen, Du musst es nur wollen

28.04.2011

Die „Wirtschaftswoche“ in der aktuellen Ausgabe über „seltsame Gestalten“ im Coaching-Markt.

Ein Klient wurde von Birgitt Morrien gecoacht. Doch wiwo-Autorin Liane Borghardt, die über den Fall episodisch berichtet, zweifelt an der Seriösität der Kölner Coach: Kokolores? Und generalisiert die Vorbehalte (zusammengeklaubte Kalenderweisheiten) gleich auf die gesamte Szene. Dazu dient offenbar ein Zitat von Christopher Rauen, den sie in seiner Eigenschaft als Vorsitzenden des Deutschen Bundesverbands Coaching (DBVC) zitiert: Er habe in den letzten zehn Jahren nichts erlebt, was es nicht gebe.

Als Zertifikatsskeptiker wird Professor Harald Geißler von der Forschungsstelle Coach-Gutachten an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg genannt, als Basis für Erkenntnisse über die Branche die Marburger Coaching-Studie. Das skeptische Sittengemälde der Autorin kippt dann allerdings ins Verdikt: „Und so gibt es sie zuhauf, die beratenden, coachenden Motivationstrainer, die ganze Belegschaften begeistern, in der Tradition des Niederländers Emile Ratelband („Tsjakka!“) oder des Deutschen Jürgen Höller („Gib nie, nie, niemals auf!“).“ Als nächstes wird das Stichwort des Metro-Personalentwicklers Klaus Jakobi, „accelerated development“, mal eben zur „Hygienefunktion“ „vereinfacht“.

Da ist es nicht mehr weit zu den schwarzen Schafen und deren Unwesen, das sie in der Branche treiben: Dazu, man ist inzwischen beim Pseudo-Coaching angekommen, wird Sabine Riede von der Sekteninformationsstelle Nordrhein-Westfalen befragt, die allerdings lediglich mit „Du kannst alles schaffen, Du musst es nur wollen“ zitiert wird – und dass man keine Namen nenne.

Den Abschluss bildet ein Bericht von der Jahrestagung der International Coach Federation Deutschland (wir berichteten). Insbesondere der Vortrag von Slatco Sterzenbach hat es der Autorin angetan. Ihr Fazit: „Alles gut, alles nicht falsch – aber alles schon tausendfach gehört.“

„Das Leben ist nun mal kompliziert“, beschließt die Autorin ihren – über weite Strecken doch arg vereinfachend anmutenden – Beitrag. Coach-Bashing ist wohlfeil und ganz einfach: Du musst es eben nur wollen … – Damit soll nun wiederum nicht blind die ganze Branche am Stück rein gewaschen, sondern ein differenziertes Urteil erbeten werden. (tw)

Weitere Informationen:
www.wiwo.de

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