Einer der Kernsätze Kraemers, auf sein Buch „Soforthilfe bei Stress und Burnout“ angesprochen: Gerade einmal die Hälfte der wegen Burn-out stationär behandelten Menschen schaffe wieder einen beruflichen Einstieg. Das sei bedauerlich, so Coach Horst Kraemer im Interview mit Petra Walther in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift „managerSeminare“, denn es gehe deutlich besser. Als Gründe für die schlechte Ergebnisquote nennt der Coach und Entwickler der Methode Neuroimagination:
- Erschöpfte Manager würden zu Patienten gemacht, so systematisch als krank entmündigt und damit zusätzlich geschwächt. Doch die Machereigenschaften der Manager seien eine zentrale Ressource.
- Die biologische Hauptursache vom Burn-out, der überfüllte Stressspeicher, werde in klassischen Therapieeinrichtungen wenig, meist gar nicht berücksichtigt. Der Ansatz daran sei aber der zentrale Schritt zur Wiedererlangung der Kräfte.
- Es werde suggeriert, dass Erholung zu Vitalisierung führe. Dem sei aber nicht so, wenn der Stressspeicher weiter überfüllt sei.
- Gruppentherapien belasten zusätzlich, statt zu helfen. Eine maßgeschneiderte individuelle Arbeit im Coaching sei zielführender.
Kraemer appelliert an die Unternehmen, den Burn-out nicht als Privatsache abzutun: „Die Unternehmen müssen einsehen, dass immer höhere Ansprüche an die Beschäftigten auf Dauer zu immer geringerem Output führen“. Dies sei schon auf der Hand liegender Eigennutz: „Unternehmen, die diesen Kulturwandel nicht schaffen, werden verlieren: nicht nur ihre Mitarbeitenden, sondern auch ihre Marktstellung“. (tw)
Weitere Informationen:
www.managerseminare.de
www.coaching-magazin.de/archiv/2011/rauen_coaching-magazin_2011-01.pdf