Arbeitsfrust in Deutschland

04.08.2011

Uni Duisburg-Essen: Arbeitszufriedenheit sinkt im Langzeitvergleich.

Aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen zeigen, dass seit Mitte der 1980er Jahre die Arbeitszufriedenheit von Beschäftigten in Deutschland in einem langfristigen Trend abnimmt.

In den alten Bundesländern hat in den vergangenen 25 Jahren die Arbeitszufriedenheit deutlich abgenommen. Wurden 1984 noch Durchschnittswerte von 7,6 Punkten gemessen, so ist der Wert bis 2009 auf 6,8 gesunken. Damit hat sich der Westen kontinuierlich an die traditionell schlechten Werte im Osten angenähert. Seit dem Jahr 2009 sehen die Forscher hier gleiche Ergebnisse.

Besonders stark ist der Rückgang bei älteren Arbeitnehmern jenseits des 50. Lebensjahres. Mitte der 1980er Jahren äußerten sich die älteren Beschäftigten (50 Jahre und älter) im Durchschnitt (7,9) am zufriedensten, gefolgt von den 30- bis 50jährigen (7,7) und den 20- bis 30jährigen (7,4). Doch in den folgenden 25 Jahren sank die Arbeitszufriedenheit in allen Altersgruppen, wobei der Rückgang bei den älteren Beschäftigten am deutlichsten ausfällt: Hier werden nun nur noch Durchschnittswerte von 6,6 Punkten gemessen.

Ansonsten zeigt sich ein Rückgang der Arbeitszufriedenheit in allen Qualifikationsstufen und in Betrieben unterschiedlicher Größe in ähnlicher Form. Basis der Befunde sind die Daten des Sozio-Oekonomischen Panels (SOEP). Das SOEP ist eine seit 1984 jährlich durchgeführte Wiederholungsbefragung von etwa 11.000 Haushalten in in den alten und (seit 1990) neuen Bundesländern.

Im internationalen Vergleich (European Social Survey, ESS) weisen Arbeitnehmer in Deutschland eine besonders geringe Arbeitszufriedenheit auf (Platz 18 von 22).

Als Ursachen für die bescheidene Arbeitszufriedenheitslage diskutieren die Forscher um Yan Bohulskyy, Marcel Erlinghagen und Friedrich Scheller Entwicklungen wie die Intensivierung der Arbeit in den Betrieben, Probleme der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, geringe Lohnsteigerungen und wachsende Unsicherheit bezüglich der beruflichen Zukunft. (tw)

Weitere Informationen:
www.iaq.uni-due.de/iaq-report/2011/report2011-03.pdf

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