Sprachwissenschaft trifft Coaching

25.03.2010

Neue transuniversitäre Forschungsgruppe. Symposium Anfang Mai an der LMU in München.

Während die Beratungsformate Coaching, Beratung und Supervision eine kontinuierlich steigende Nachfrage verzeichnen, hat die wissenschaftliche Forschung in diesen Bereichen bislang nur punktuelle Ergebnisse geliefert. Speziell die Sprachwissenschaft hat im Bereich der Coaching-Forschung – anders als im Bereich der Arzt-Patienten-Kommunikation oder der Psychotherapiegespräche – bislang noch gar keine Erkenntnisse hervorgebracht.

Um diese Lücke zu schließen, hat sich die Forschungsgruppe LOCCS an der Ludwig-Maximilians-Universität München formiert. LOCCS steht für „The Linguistics of Coaching, Consulting and Supervision”. Das Ziel dieser neuen transuniversitären Forschungsgruppe ist es, die sprachwissenschaftliche Erforschung der Beratungsformate Coaching, Beratung und Supervision zu etablieren. LOCCS-Gründungsmitglied Dr. Eva-Maria Graf, bislang Assistenzprofessorin am Institut für Anglistik und Amerikanistik der Alpen-Adria Universität Klagenfurt, habilitiert zum Thema „The Discourse of Business Coaching“. Die beiden anderen Gründungsmitglieder, Sabine Rettinger und Yasmin Aksu, wollen zu den Themen Coaching oder Supervision promovieren.

LOCCS verfolgt einen empirischen und anwendungsorientierten Ansatz, basierend auf authentischem Audio- und Videomaterial des deutsch- und englischsprachigen Raums. Durch die Analyse authentischen Datenmaterials mittels diskursanalytischer Methoden, die der qualitativen Forschung zuzurechnen sind, will LOCCS wichtige empirische Ergebnisse im Hinblick auf die kommunikativen Besonderheiten und das jeweilige Potenzial von Coaching, Beratung und Supervision liefern.

Die so gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen in Form von speziellen Weiterbildungsmodulen, die auf den sprachwissenschaftlichen Ergebnissen und Analysen basieren, in die Praxis zurückgegeben werden. Die langfristige Vision von LOCCS ist es, sprachwissenschaftlich gestützte Reflexionsmethoden und Erkenntnisse als Teil der professionellen Aus- und Weiterbildung im Bereich von Coaching, Beratung und Supervision zu etablieren.

Das Ziel des Symposiums vom 7. bis zum 9. Mai 2010 ist es, einen Einblick in die sprachwissenschaftliche Erforschung von Coaching, Consulting/Beratung und Supervision zu geben. Darüber hinaus soll eine Plattform für die Zusammenkunft und den Dialog von Wissenschaftlern verschiedener Fachdisziplinen und Praktikern aus diesen Bereichen geschaffen werden, um so praxisnahe Forschung und forschungsfundierte Praxis zu initiieren.

Als Vortragende wurden bislang schon ausgewiesene Experten gewonnen:

  • Professor Dr. Siegfried Greif (Universität Osnabrück): „Methoden der qualitativen und quantitativen Untersuchung der Prozesse und Wirkungsfaktoren im Coaching“.
  • Prof. Dr. Reinhard Fiehler (Institut für Deutsche Sprache Mannheim): „Analyse authentischen Datenmaterials aus Sicht der Gesprächsforschung“.
  • Dr. Elke Berninger-Schäfer (KIC Karlsruher Institut für Coaching, Personal- und Organisationsberatung): „Was wünscht sich die Praxis von der Forschung?“.

 (tw)

Weitere Informationen:
http://www.lmu.de/loccs

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