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Coaching-Forschung: Wozu, wofür und mit wem?

17.06.2010

Ein Erfolg: 1. Internationaler Coaching-Forschungskongress im deutschsprachigen Raum in Olten (Schweiz).

Weit über hundert Teilnehmende aus der Schweiz, Deutschland und Österreich besuchten am 9. und 10. Juni 2010 den 1. Internationalen Coaching-Forschungskongress im deutschsprachigen Raum. Sie alle wollten wissen, was es mit der Coaching-Forschung auf sich hat, wozu sie dient und wo sie steht.

„Coaching meets Research … für die Praxis der Zukunft“ lautete der Titel und das Credo des Forschungs-Kongresses in Olten. Angesagt waren eine vitalisierende Begegnung und ein bereichernder Dialog zwischen Forschung und Praxis zur gemeinsamen Weiterentwicklung von Coaching. Die Hochschule für Soziale Arbeit der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW verstand sich als professionelle Plattform für den Austausch zwischen allen relevanten Coaching-Akteurinnen und -Akteuren. Anwesend waren angehende und praktizierende Coachs, Personalfachleute, Forschende, Ausbildende sowie Berufs- und Fachverbände, die allesamt das Anliegen vertreten, Coaching im gemeinsamen Austausch weiterzuentwickeln und in der eigenen Professionalisierung zu stärken.

Der Kongress wurde eröffnet durch einen herausfordernden Beitrag von Dr. Beate Fietze (D). Sie leitete die Chancen und Risiken der Coaching-Forschung professionssoziologisch her und verdeutlichte die steigende Bedeutung der Coaching-Forschung als Regulativ mit der Aufgabe der Legitimierung (zum Beispiel: Wirksamkeitsforschung) und Orientierung (gemeinsames Verständnis davon, was Coaching ist oder sein sollte) von Coaching-Aktivitäten. Prof. Dr. Siegfried Greif (D) verfolgte in seinem Referat den Stand der aktuellen Coaching-Forschung und verdeutlichte vor allem das Innovationspotenzial von Forschung in der Weiterentwicklung von Coaching.

Die Darstellung der weltweiten Entwicklung von Coaching-Aktivitäten basierend auf einer Untersuchung in 162 Ländern und damit verbundene Forschungstrends und Fragestellungen erfolgten in der Präsentation von Frank Bresser. Das abschließende Podiumsgespräch moderiert von Cornelia Schinzilarz mit den offiziellen Kongress-Partnern – den acht Coaching-Verbänden BSO, DBVC, DGSv, EAS, EMCC, ICF, ÖVS, SCA – war aufgrund des Commitments der Verbände zur Coaching-Forschung und deren Förderung ein Highlight des Kongresses.

Der zweite Tag begann mit einem Abstecher in die Erfahrungen und Erkenntnisse der Coaching-Forschung im englischsprachigen Raum. “Learning from others?! Researching Coaching in Anglo-Saxon Countries” war das Motto des Morgens. Zwei Beiträge beschäftigten sich mit Grundsatzfragen zur Coaching-Forschung. Prof. Dr. Bob Garvey (UK) konzentrierte sich auf vier Zugänge zu Coaching aus Sicht der Forschung und Dr. David B. Drake (AUS) erweiterte diese Perspektive mit seinem innovativen Verständnis von Coaching-Evidenz und dem Einsatz dieses Verständnisses in der Praxis von Coachs.

Dr. Elaine Cox (UK) stellte innovative, qualitative Coaching-Forschungsmethoden und deren Anwendung anhand konkreter Forschungsprojekte dar. Der Nachmittag widmete sich der Präsentation aktueller Coaching-Forschungsprojekte aus dem deutschsprachigen Raum und dem Gedanken des Transfers von Coaching-Forschungsergebnissen in die Coaching-Praxis. Unter den 20 Forschungsreferaten und -workshops wurden unter anderen die Abgrenzung von Psychotherapie und Coaching, die Aktionsforschung anhand der Einführung und Evaluation von Coaching in der Schweizer Armee, die Linguistik von Coaching, der Einsatz neuer Medien im Coaching sowie das Coaching mit neuen Medien vorgestellt und der Praxisnutzen diskutiert.

Rückblickend war es die ausgesprochen diskussionsfreudige Stimmung der praxisorientierten Forschenden, der forschungsinteressierten Coachs sowie der Vertreterinnen und Vertreter der Coaching-Verbände und aller anderen Teilnehmenden, die dem Anlass eine ganz spezielle Atmosphäre verliehen. So gab es neben herausfordernden Diskussionen über die Zukunft von Coaching auch anregende Gespräche und Ideen für Kooperationen über die Schweiz hinaus.

Der Kongress-Think-Tank, der allen Teilnehmenden während des Kongresses zur Verfügung stand, die anregenden Pausen und der Social-Event im Stadttheater Olten am Mittwochabend haben diesen Austausch besonders gefördert. Die Stimmung war gut, die Rückmeldungen zur Organisation des Events ebenso. Außerdem wurde deutlich, dass die Weiterentwicklung von Coaching nicht durch Einzelinitiativen möglich ist, sondern den Dialog zwischen allen relevanten Akteurinnen und Akteuren erfordert. Der Kongress in Olten war ein Beitrag dazu und die Entscheidung der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, im Spätsommer 2012 in Olten den 2. Internationalen Coaching-Forschungskongress durchzuführen, wurde mit viel Applaus begrüßt. (Robert H. Wegener)

Weitere Informationen:
www.coaching-meets-research.ch/kongressdokumentation

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