Wiedereinstieg von Müttern in den Beruf

08.01.2009

Hessenstiftung: Studie zur Berufsrückkehr benennt als Erfolgsfaktoren Kinderbetreuung, Weiterbildung und Kontakt des Unternehmens zur Mutter in Elternzeit.

Für einen gelungenen Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit gibt es belegbare Erfolgsfaktoren. Dies ergibt eine Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach für die hessenstiftung – familie hat zukunft. Entscheidend für die Zufriedenheit einer Mutter mit dem Wiedereinstieg in ihren Beruf sind:

  • die Dauer der Elternzeit,
  • der wechselseitige Kontakt zwischen Unternehmen und Mutter während der Auszeit,
  • qualifizierte Teilzeitstellen und flexible Arbeitszeiten,
  • Weiterbildungsmöglichkeiten sowie
  • Qualität und Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen.

Das Gesamtergebnis der bundesweit repräsentativen Stichprobe zeigt, dass bei knapp zwei Drittel der 571 befragten Mütter im Großen und Ganzen der Wiedereinstieg geglückt ist. Die Ergebnisse werden bestätigt und ergänzt durch eine Umfrage unter 308 Personalchefs und Leitern von kleinen und mittelständischen Betrieben. 97 Prozent der Vorgesetzten sind der Meinung, dass den Müttern die Berufsrückkehr gut gelingt.

Allerdings kann das Ergebnis nicht über die Probleme hinwegtäuschen, die der Arbeitsalltag mit sich bringt. Darunter fallen etwa unflexible Arbeitszeiten, die Doppelbelastung von Beruf und Familie sowie Probleme mit der Kinderbetreuung. Ein Drittel der Mütter gab an, dass die Unterbrechung ihnen beruflich geschadet hat. So seien sie in der Karriere nicht weitergekommen (10%) oder hätten in der Folge der Elternzeit kündigen müssen (8%). Allerdings ist sich über die Hälfte der Befragten einig, dass sie nach der Auszeit besser organisiert sei als zuvor und besser Wichtiges von Unwichtigem trennen könnte. Die bessere und effizientere Arbeitsorganisation der Rückkehrerinnen wird von 68 Prozent der Arbeitgeber bestätigt.

Die „Betroffenheit“ des Betriebs von Elternzeit und der Zeitpunkt des Wiedereinstiegs ist offenbar von der Größe des Unternehmens abhängig: In kleinen Betrieben bekam etwa ein Drittel der Belegschaft innerhalb der letzten fünf Jahre ein Kind. In Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern waren es schon 72 Prozent, bei denen bis 250 Mitarbeitern hingegen 93 Prozent. Nach der Geburt kehrt etwa ein Drittel nach nur einem Jahr Elternzeit in den Betrieb zurück. Ein weiteres Drittel, meist in mittelgroßen Unternehmen beschäftigt, dehnt diese Zeit auf drei Jahre aus.

Mütter reduzieren den Beschäftigungsumfang nach dem Wiedereinstieg in der Regel: Während vor der Babypause rund zwei Drittel der Befragten in einem Vollzeit-Arbeitsverhältnis standen, waren es nach der Pause nur noch 16 Prozent. Ein Wechsel auf Teilzeitstellen liegt damit voll im Trend. Und um den Neustart in der Firma positiv zu beeinflussen, hatten 34 Prozent der Frauen an Weiterbildungen teilgenommen. Diese dienten der Vertiefung von Fachkenntnissen und Computer-Wissen. Fast zwei Drittel der Teilnehmerinnen an Weiterbildungsmaßnahmen (63 Prozent) kommen zu dem Schluss, dass ihnen die Fortbildung den Wiedereinstieg erleichtert habe.

Die meisten Frauen kehren nach Elternzeit erst dann in den Beruf zurück, wenn sie den Eindruck haben, dass ihr Kind auch von anderen Personen gut betreut werden kann. Auch bei Berufstätigkeit übernehmen die Frauen zu 90 Prozent die anfallende häusliche Betreuung der Kinder. Auch die Hausarbeit wird von 68 Prozent der Mütter selbst übernommen. Lediglich in 27 Prozent der Haushalte werden die Aufgaben zwischen den Partnern verteilt. Ein Betreuungsangebot für die Kinder war auch der wichtigste Grund, der einen Wiedereinstieg in den Beruf positiv beeinflusst. So besuchen Kinder von 22 Prozent der Befragten Ganztagskindergärten, von 23 Prozent Kinderkrippen und zwölf Prozent Halbtagsschulen.

Das Institut für Demoskopie Allensbach hat im Auftrag der hessenstiftung – familie hat zukunft deutschlandweit 571 repräsentativ ausgewählte Mütter, die nach einer Familienpause in den Beruf zurückgekehrt sind, befragt. Beim zweiten, ergänzenden Teil der Studie handelt es sich um eine Arbeitgeberbefragung, die telefonisch mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens in 308 repräsentativ ausgewählten kleinen und mittleren Unternehmen durchgeführt worden ist. (tw)

Weitere Informationen:
www.hessenstiftung.de

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