Umkämpftes Standbein

07.09.2009

Bernhard Kuntz über den schwierigen Einstieg in den Coaching-Markt. Und Entgegnungen aus der Szene.

Der Buch-Autor und auf den Weiterbildungsmarkt spezialisierte PR-Berater Bernhard Kuntz setzt sich in der Rubrik „Know-how“ des Schweizer Online-Kadermarkts alpha.ch skeptisch mit dem Coaching-Markt auseinander:

  • Der Markt für Coaching werde stark überschätzt, was auch daran liege, dass Unternehmen alles Mögliche mit dem Begriff belegten, beispielsweise die Einarbeitung von Mitarbeitern, für die man selbstverständlich keinen hoch qualifizierten und externen Coach einkaufe.
  • Wenn etwas ein Markt sei, dann der für Coaching-Ausbildungen. „Er ist hart umkämpft. Viele Anbieter solcher Ausbildungen versprechen den Newcomern mehr oder minder direkt: Wenn ihr unsere Ausbildung absolviert, dann könnt ihr euch damit eine berufliche Existenz aufbauen.“ Das seien sehr oft leere Versprechen, die der Marktlage nicht entsprächen.
  • „Vom Coachen allein kann man nicht leben“, rechnet Kuntz vor; ohne auf die Quellen, die einschlägigen, seit Jahren laufenden Untersuchungen hinzuweisen, zum Beispiel die von coaching-umfrage.de.
  • Coaching-Ausbildungen rechneten sich allerdings für „Trainer und Berater, die ihr Leistungsspektrum um Trainings on-the-job erweitern möchten“. Auch für solche, die ein „Zertifikat“ suchen. Und für „Therapeuten“, die sich ein zweites berufliches Standbein aufbauen möchten.
  • Coaching sei auch lukrativ für die „alten Hasen“ im Trainings- und Beratungsgeschäft. Sie seien gut vernetzt, hätten ihre Schäfchen im Alter meist weitgehend im Trockenen „und mehr Lebensqualität ist ihnen wichtiger, als weiterhin Spitzen-Umsätze zu erzielen.“

Die Kuntz‘schen Thesen, Anfang August veröffentlicht, werden nun im Blog des Schweizer „institut für angewandte sozialwissenschaften AG“ (IAS) diskutiert und kontrastiert. Willem Lammers, Leiter des IAS, an dem einschlägige Aus- und Weiterbildung (workplace counselling) angeboten werden, legte den Beitrag von Bernhard Kuntz seinen IAS-Trainees vor und bat sie um ihre Meinung. Denn „der Text ist nicht gerade ermutigend für Leute, die entschieden haben, in eine Zukunft als Fachperson in der Beratung zu investieren, und wir wollten wissen, wie das ankam.“

Die fünfzehn Stimmen setzen sich kritisch und differenziert mit den Thesen von Bernhard Kuntz auseinander. Hier zwei ausgewählte Statements:

  • „Er hat in dem Punkt sicher recht, dass sich einige (viele) allzu schnell Coach, Berater oder was auch immer nennen, und sich das schnelle Geld, oder die grosse persönliche Befriedigung erhoffen. Aber diese Leute werden vom Markt ganz schnell aussortiert. Der Kunde ist ja nicht ganz dumm.“
  • „Die Inhalte der Artikel des Schreibers sind immer irgendwie dieselben. Mir kommt das vor, als ob mir ein Verkäufer von Goretex-Jacken erzählt, dass ich nass werden kann, wenn ich im Regen spazieren gehe. Wunderbar und besten Dank für diese Erkenntnis!“

(tw)

Weitere Informationen:
www.alpha.ch/%28S%28ocluwcj5tz0vy0yded4zlt45%29%29/alpha/ArticleDetail.aspx?id=3834
www.iasag.blogspot.com
www.coaching-umfrage.de
www.bildung-kommunikation.de

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