Wahlkampf im dvct

13.11.2008

Erfolgte Satzungsänderung und anstehende Mitgliederversammlung: Kandidaten bringen sich ins Gespräch.

Die Ankündigung des derzeitigen Vorstandsvorsitzenden Coaching, Valentin Nowotny, sein Amt nieder zu legen, hat den Deutschen Verband für Coaching und Training (dvct) offenbar überrascht. Erst im September wurde eine neue Satzung verabschiedet. Markante Neuerungen sind:

  • Der Vorstand wird von drei auf vier Personen erweitert.
  • Ein Beirat wird installiert.
  • Eine Zertifizierungskommission wird eingerichtet.
  • Die Schlichtungsstelle wird fortgeführt.

Bis zum 7. November konnten sich Kandidaten für die Gremienwahl auf der Mitgliederversammlung am 23. November bewerben. Und dies haben mehrere Verbandsmitglieder auch getan. Die Überraschung dabei: Axel Janßen, wie Nowotny dvct-Gründungsmitglied und langjähriger Vorstandsvorsitzender Training, kandidiert für den neuen Vorstand – und zwar für den Posten des Coaching-Vorstands. Im August erst war Janßen vom Vorstandsamt zurückgetreten. Damals wurde über Spannungen zwischen Nowotny und Janßen spekuliert.

Neben Janßen kandidieren für den Vorstand Gianni Liscia (Marketing) sowie Thomas Noack, Anne Röpke und Nina Meier, Tochter von Dr. Rolf Meier, der zusammen mit Axel Janßen Coaching-Ausbildungen unter dem Label „Hamburger Schule“ anbietet.

Dr. Rolf Meier selbst kandidiert für die fünfköpfige Zertifizierungskommission des dvct – neben Markus Kringe, Stefan Missal, Jörg Petersdorf, Nina Stiewink, Kai Umbreit und Carola von Enckevort.

Für den fünfköpfigen Beirat treten Prof. Dr. Annegret Böhmer, Wolf Kempert und Dr. Matthias Welker an.

Janßen sprach gegenüber dem Coaching-Report von einer für den Verband nötigen „Katharsis“ und äußerte, er wolle „neuen Drive“ in den Verband bringen. Doch des einen Hoffnung, scheint der anderen Befürchtung zu sein. So liest sich die Pressemeldung Nowotnys zu seiner Demission vor diesem Hintergrund nun weniger kryptisch: „Wichtig für die weitere Entwicklung des Verbands wird sein, dass dem Grundgedanken einer innerverbandlichen Demokratie Rechnung getragen wird und auch in Zukunft ausgeschlossen bleibt, dass einzelne Interessengruppen oder geschäftlich verflochtene Personen den Vorstand oder zentrale Organe des Vereins dominieren“. Damit könnten nun möglicherweise Axel Janßen, Nina Meier und Dr. Rolf Meier gemeint sein, die ja verwandtschaftlich bzw. geschäftlich miteinander verbandelt sind. Und Janßen selbst betont stolz, das Zertifizierungsverfahren des dvct stamme von ihm.

Nowotny steht mit seinen Befürchtungen nicht allein. Heidi Reimer von der Münchner Akademie für Business Coaching mutmaßt, die Hamburger könnten mit ihrer Hausmacht auf der Mitgliederversammlung Fakten schaffen, die dazu führen könnten, den „Rest der Republik“, zu dem die große Münchener dvct-Coaching-Community gehört, von der Meinungsbildung abzukoppeln. Schließlich findet die Mitgliederversammlung in Hamburg statt. Briefwahl ist satzungsgemäß nicht vorgesehen. „Unser Institut hat immerhin 70 dvct-Mitglieder hervorgebracht“, so Reimer. Die Satzungsänderung findet sie prinzipiell richtig, doch seltsam findet sie, dass Janßen im Sommer zurück getreten ist und jetzt – verstärkt um Dr. Rolf und Nina Meier – in Ämter strebe.

Jens Hartung vom Hamburger V.I.E.L® Coaching + Training wünscht sich „keine Klüngelei“, sondern weiterhin eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem dvct – insbesondere bei der Zertifizierung. Den Rücktritt von Valentin Nowotny bedauert er.

Die Mitgliederversammlung am 23. November wird für den Verband also sicher eine spannende und wichtige Richtungsentscheidung werden. (tw)

Weitere Informationen:
www.dvct.de
www.coaching-report.de/news.php?id=492
www.coaching-report.de/news.php?id=408
www.hamburger-schule.net
www.coaching-akademie-muenchen.de
www.viel-coaching.de

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