20.06.2008
Der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) zufolge sind 1,3 Millionen Menschen hier zu Lande alkoholabhängig, doppelt so viele Männer wie Frauen. Mindestens eine Million soll medikamentenabhängig sein, weitere Hunderttausende konsumieren Opiate, Kokain oder Ecstasy.
Sie belasten nicht nur das Gesundheitssystem mit geschätzten rund 20 Milliarden Euro pro Jahr. Sondern auch die Unternehmen. Nach Schätzungen bringt ein alkoholkranker Mitarbeiter nur höchstens drei Viertel seiner gewohnten Arbeitsleistung, ist vier Mal so häufig in Unfälle verwickelt und fast dreimal so häufig krank wie die gesunden Kollegen.
Auch wenn heute das Bewusstsein für Drogenprobleme gewachsen sei, versuchten Unternehmen aus Angst vor dem Imageverlust meist alles zu tun, um etwaige Alkoholprobleme ihrer Mitarbeiter zu verdecken. Vor allem dann, wenn der wirtschaftliche Druck von außen stark sei, zeigen aktuelle Beiträge in der Zeitung „Die Welt“ auf.
Suchtprävention ist daher notwendig. Doch das große Problem der Suchtexperten ist, dass die Kollegen des Kranken wegschauten, um nicht handeln zu müssen. Sie kompensieren sogar noch dessen Arbeitsausfall. Doch damit helfen sie ihm nicht, sondern verlängern die Leidensgeschichte bloß. Stattdessen wäre schonungsloses Offenlegen richtig und konsequentes Handeln. (tw)
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