Männer in der Krise?

07.04.2008

Warum die Jungs trotz „Kuschel-Pädagogik“ Mädchen die Schau stehlen. Ein Interview mit dem Kinderpsychologen Wolfgang Bergmann in spiegel-online.

Zukunftsforscher wie Matthias Horx sehen das Ende der Männerherrschaft gekommen und die Jungs in der Identitätskrise. Doch dem wird widersprochen. Im Interview mit spiegel-online hält der Kinderpsychologe Wolfgang Bergmann dagegen.

Zwar seien die Noten der Mädchen in der Schule besser, doch nur deshalb, weil sie angepasster seien. Jungs kämen mit der heutigen „Kuschel-Pädagogik“ nicht zurecht. Bergmann: „Jungs müssen heute in der Schule Dinge tun, die sie überhaupt nicht können: alles, was ganz gleichmäßig und regelmäßig verläuft. Sie können dagegen sehr schnell in Bildwelten interagieren und reagieren. Im Visuellen sind die Jungen hochgradig effektiv. Das spielt aber in der Schule keine Rolle. Es wird von links nach rechts gelesen und dann wieder von vorn. Alles verläuft gleichmäßig: Stillsitzen und Zuhören. Die Jungs werden in dieser Lust von Ordnung schier verrückt. Deshalb lehnen sie dieses System dann einfach unwillkürlich ab. Und wenden sich anderen Dingen zu.“

Es sei nämlich gerade nicht so, dass die Gesellschaft die Männer an den Rand gedrängt habe, im Gegenteil: „Was wir heute erleben, ist die Fortsetzung und Zementierung der Männerkultur mit digitalen Mitteln.“ Internet, globale Wirtschaft, Börsengeschehen, dies sei eine reine Männerproduktion. „Die Frauen sind nicht zufällig noch immer nicht in den Spitzenpositionen angekommen. Sie bewegen sich lediglich hervorragend in einem Bildungsideal, das gar nicht mehr zeitgemäß ist. Die Jungs sind da schon längst wieder weiter. Das wird die männliche Dominanz fortschreiben“, so Bergmann. (tw)

Weitere Informationen:
www.spiegel.de

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