Online-Dossier: Psychische Belastung und Beanspruchung im Berufsleben

31.05.2007

Mobbing steht gerne im Fokus, wenn es um Stresserleben bis hin zur psychischen Erkrankung geht. Jenseits dessen sind es oft „simple“ ergonomische Aspekte im Arbeitsleben, die dafür verantwortlich sind, dass psychische Belastung zu Fehlbeanspruchung und Erkrankung führen.

Psychische Fehlbeanspruchung hat auf Verhalten und Leistung der Beschäftigten Einfluss und kann langfristig zu gesundheitlichen Beschwerden und Krankheiten führen. Die langfristigen Folgen von Fehlbeanspruchung sind nicht nur ein Problem für den arbeitenden Menschen, der darunter leidet, sie sind auch eine Bürde für das Unternehmen und letzten Endes für die gesamte Volkswirtschaft (Fehlzeiten). In Deutschland fühlt sich die Hälfte der Beschäftigten psychischer Fehlbelastung ausgesetzt. Als auslösende Einflüsse werden genannt: hohe Verantwortung, hoher Zeitdruck, große Arbeitsmenge, große Genauigkeit, ständiges Aufmerksamkeitserfordernis. Ähnlich ist es in ganz Europa. Als auslösende Einflüsse werden hier vor allem angegeben: hohes Arbeitstempo und ständig zu wiederholende Bewegungen.

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) richtet sich nun mit einem Online-Dossiers an Praktiker der Arbeitswelt. Neben Grundlagen und Hintergründen (DIN EN ISO 10075) zum Thema erhält der Anwender Tipps rund um die Arbeitsgestaltung sowie Literaturhinweise, Links, Downloadmöglichkeiten (Arbeitshilfen) und weitere Informationen.

Psychische Belastung ist nach der Norm DIN EN ISO 10075 neutral. Durch sie können zum Beispiel sowohl Anregung und Aktivierung (erwünschte Auswirkungen) als auch psychische Ermüdung, Monotonie oder psychische Sättigung (beeinträchtigende Auswirkungen) ausgelöst werden. Solche Einflüsse sind zum Beispiel die Schwierigkeit der Arbeitsaufgabe oder die Lichtverhältnisse am Arbeitsplatz sowie die Anzahl der Mitarbeiter in einem Raum. Aus diesen Belastungen entsteht eine individuell unterschiedlich wahrgenommene psychische Beanspruchung der Beschäftigten. Fehlt den Menschen psychische Belastung, so würde keine Weiterentwicklung erfolgen.

Doch als "psychisch belastend" im Sinne einer Fehlbelastung werden vom Arbeitenden insbesondere Auswirkungen von Über- oder Unterforderung erlebt. Hier gilt es, durch Arbeitsgestaltungsmaßnahmen solche Extreme zu vermeiden. Aufgabe des Arbeitgebers beziehungsweise der Führungskräfte und Verantwortlichen im Betrieb ist es unter anderem, durch Arbeitsgestaltung für Sicherheit und Gesundheitsschutz zu sorgen. Unterstützt werden sie dabei von den Fachkräften für Arbeitssicherheit, dem Betriebsarzt und dem Betriebs- oder Personalrat. (tw)

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