30.04.2007
Führungskräfte sehen - neben der Verantwortung als Arbeitgeber, für Standort und Region, für die eigenen Produkte und Leistungen sowie für die Umwelt - die Unternehmen auch in der Pflicht, ihre eigene Kompetenz politisch in die Gestaltung der sozialen Systeme einzubringen, berichtet eine Gruppe von Wirtschaftspsychologen um Prof. Dr. Friedemann Nerdinger in der Zeitschrift "Wirtschaftspsychologie" (Heft 1/2007).
Im Rahmen der Arbeiten zum Projekt „TiM - Transfer innovativer Unternehmensmilieus“ wurden 41 teilstandardisierte Interviews mit Führungskräften, Betriebsräten und Vertretern des HR-Managements aus insgesamt 8 Unternehmen durchgeführt. Betriebsräte sahen in einer weiteren Studie die Standortsicherung, die Sicherung der Beschäftigung und die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen als die wesentlichen Elemente der sozialen Verantwortung von Unternehmen an. Andere Elemente der gesellschaftlichen Verantwortung, wie z.B. die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben, die Unterstützung sozialer und kultureller Projekte oder die Einhaltung humaner Arbeitsnormen bei Zulieferern stuften sie als deutlich weniger wichtig ein.
Die Forscher bewerten diesen Befund als überraschend, konstatieren jedoch, dass in beiden Gruppen offenbar unterschiedliche Begriffe benutzt werden. Manche Führungskräfte sehen gesellschaftliche Verantwortung gar als eine grundsätzliche Haltung an, ein Gedanke, der bei den befragten Betriebsräten überhaupt nicht auftaucht. Dies mag eine Quelle für potenzielle Konflikte zwischen den betrieblichen Akteuren sein. (tw)
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