Experten oder Blender? - Meinungsführer

13.08.2007

Eine aktuelle Studie an der Hamburg Media School beleuchtet, welche Eigenschaften darüber entscheiden, ob jemand als Ratgeber und Meinungsführer akzeptiert wird.

Bisher war in der Meinungsführerforschung völlig ungeklärt, über wie viel fundiertes Wissen Meinungsführer wirklich verfügen. Schließlich kann eloquentes Auftreten und geschliffene Sprache möglicherweise eine größere Rolle spielen, um als Experte wahrgenommen zu werden, als die fachliche Kompetenz?

Für die psychologische Untersuchung, so berichtet nun die Financial Times Deutschland, befragten die Psychologen Sabine Trepte und Benjamin Böcking mehr als 200 Studenten, die jeweils eine Person aus ihrem Umfeld benennen mussten, die sie in politischen Fragen um Rat bitten würden. Auf dieser Basis fragten die Forscher ihre Studienteilnehmer nach ihrer Einschätzung zum Wissen und den kommunikativen Fähigkeiten der Meinungsführer. Eine zweite Gruppe von rund 180 Personen wurde aus den Ratgebern zusammengestellt. Deren Wissen zu aktuellen politischen Ereignissen wurde in der Studie durch Fragebögen erfasst. Beide Gruppen wurden zu kommunikativen Fähigkeiten und zur Mediennutzung befragt.

Das Ergebnis: Wenn Menschen nach Rat suchen, fragen sie jemanden, den sie persönlich für kompetent auf diesem Gebiet halten. Dabei beurteilen die meisten Teilnehmer ihre Ratgeber durchaus kritisch, aber irren eben gelegentlich. Denn zum Meinungsführer schafft es nur, wer beides hat - Wissen und eloquentes Auftreten. Wissen allein reicht meist nicht, um gefragt zu werden. Wem die so genannten Soft Skills fehlen, der wird möglicherweise als Experte gar nicht erkannt oder sogar als verschrobener „Nerd“ gemieden. Wer seine fachliche Kompetenz hingegen mit kommunikativen und sozialen Fähigkeiten kombinieren kann, erntet deutlich mehr Akzeptanz.

Wie viel die Meinungsführer tatsächlich wissen, ist allerdings sehr unterschiedlich. Der „Blender“ wird häufig für genau so kompetent gehalten, wie jemand, der mehr weiß, sich aber nicht so gut „selbstvermarkten“ kann. Allerdings: Blenden allein reicht nicht. Aber es hilft ungemein - vorausgesetzt, man verfügt über ein gewisses "Halbwissen". (tw)

Weitere Informationen:
www.ftd.de

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