E-Mail-Flut und Handy-Erreichbarkeit kostet Unternehmen Milliarden

29.07.2007

Der Arbeitnehmer von heute sollte dank moderner Technik effizient sein. Doch tatsächlich herrscht im Büroleben des 21. Jahrhunderts einfach nur viel zu viel Stress. Die nie endende Informations- und Datenflut überfordert Arbeitnehmer zunehmend.

Die US-Wissenschaftlerin Gloria Mark protokollierte den Alltag von Büroangestellten zweier Hightech-Firmen. Die Realität sei noch "sehr viel schlimmer, als ich es mir je vorgestellt hätte", sagte die Wissenschaftlerin danach der "New York Times" zufolge. Die Zeit, die ihre Versuchsobjekte ungestört an einer Arbeit sitzen konnten, bevor sie abgelenkt wurden, betrug im Durchschnitt gerade einmal elf Minuten. Nach der Unterbrechung beschäftigten sie sich zunächst mit mehreren anderen Themen. Erst nach 25 Minuten kehrten sie zu ihrer ursprünglichen Aufgabe zurück. Der ideelle Gesamtangestellte des Unternehmens arbeitete nach Marks Erhebungen gleichzeitig an zwölf „offenen Baustellen“.

Was die einen als Multitasking loben, nennen andere Verzettelung: Forscher des Beratungsunternehmens Basex beispielsweise bezifferten die Kosten dieses Arbeitsstils für die US-Wirtschaft auf jährlich etwa 588 Milliarden Dollar. Sie argumentieren: Mitarbeiter, die von konzentrierter Arbeit abgehalten werden, benötigen im Durchschnitt täglich 2,1 Stunden, um wieder auf den Stand vor der Unterbrechung zu gelangen. Das sind 28 Prozent eines Arbeitstages. Bei einem zugrunde gelegten Stundenverdienst von 21 Dollar ergibt sich schließlich jene horrende Summe, die – umgerechnet – das Eindreiviertelfache des Deutschen Bundeshaushaltes ausmacht.

60 Milliarden E-Mails transportiert das weltweite Datennetz Tag für Tag; wovon nur ein Bruchteil wichtige Informationen für den Empfänger liefert. Die Mehrheit aller E-Mail-Nutzer, dies ergab die Basex-Studie, liest eingehende Nachrichten sofort bei oder kurz nach ihrem Eingang - egal ob sie gerade in großer Hektik sind oder nicht.

Man könnte es allerdings auch mit der Entwicklung von "Medienkompetenz" versuchen - wie der Beitrag aus dem Wirtschaftsmagazin "brand eins" zeigt... (tw)

Weitere Informationen:
www.basex.com
www.brandeins.de

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