DIHK: Fachkräftemangel nimmt erschreckende Ausmaße an

21.12.2007

Ein Drittel der Unternehmen in Deutschland kann derzeit offene Stellen zumindest teilweise nicht besetzen – doppelt so viele wie im Herbst 2005. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).

Die Unternehmen hierzulande haben immer mehr Schwierigkeiten, ihren Bedarf an hervorragend ausgebildeten Mitarbeitern zu decken: Während einerseits die Zahl potenzieller Erwerbspersonen in den kommenden Jahren deutlich sinken wird, ist der Anteil von Schulabbrechern nach wie vor hoch und die Ausbildungsreife vieler Jugendlicher mangelhaft. Außerdem ist das Interesse an Naturwissenschaften, Mathematik und technischen Berufen immer noch sehr gering.

"Deutschland gehen dabei vor allem Techniker aus", erläuterte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben, die Ergebnisse der IHK-Erhebung "Kluge Köpfe – vergeblich gesucht!". Der Umfrage liegen knapp 20.000 Unternehmensantworten zugrunde. Auf Grundlage der Ergebnisse schätzt der DIHK, dass der deutschen Wirtschaft derzeit – auf das Gesamtjahr 2007 gerechnet – rund 400.000 Fachkräfte fehlen. Mit immensem volkswirtschaftlichen Schaden: "23 Milliarden Euro Wertschöpfungsverzicht bedeuten in diesem Jahr rein rechnerisch einen Wachstumsverlust von einem Prozentpunkt", so Wansleben.

Zudem gerate Deutschland auch im EU-Wettbewerb um die besten Fach- und Führungskräfte zunehmend ins Hintertreffen. "Das können wir uns nicht leisten", warnte der DIHK-Hauptgeschäftsführer. Der Aufbau von Produktionsstätten und die Investition in Arbeitsplätze lohnten sich immer weniger, wenn qualifiziertes Personal fehle.

Die DIHK-Umfrage verdeutlicht zudem, dass exportstarke Industriezweige vom Fachkräftemangel besonders betroffen sind. Im Maschinenbau beispielsweise haben fast zwei Drittel der Betriebe Schwierigkeiten, geeignete Kandidaten für ihre offenen Stellen zu finden. Kaum geringer sind die Probleme in der Medizin- und Elektrotechnik, im Kraftfahrzeugbau und in der Pharmazie. Nachdem die aktuelle Konjunktur gerade von den Erfolgen der deutschen Exportindustrie getragen werde, stelle sich der Mangel an qualifiziertem Personal damit als "eine zentrale Wachstumsbremse in Deutschland" dar, sagte Wansleben.

Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, benötigt Deutschland aber dringend hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte. Die Organisation der Industrie- und Handelskammern (IHKs) stellt 2008 deshalb unter das Motto "Wirtschaft bildet – Unsere Zukunft". Im Mittelpunkt der Veranstaltungen und Aktionen im kommenden Jahr steht die Frage, welche Strategien zur Sicherung des Fachkräftebedarfs notwendig sind. Dazu gehören Anstrengungen zur Reform des Bildungssystems ebenso wie verstärkte Bildungsinvestitionen sowohl seitens der Beschäftigten als auch der Unternehmen. (tw)

Weitere Informationen:

www.dihk.de

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