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Demografischer Wandel - die europäischen Länder sind schlecht vorbereitet

19.04.2007

Mit dem „Demographic Fitness Index“ (DFX) können Unternehmen ermitteln, wie gut sie auf die Herausforderungen des demographischen Wandels vorbereitet sind.

Obwohl die Unternehmen in der EU immer mehr erkennen, dass der demographische Wandel nach der Globalisierung eine der größten Herausforderungen der Gegenwart darstellt, verfügen trotzdem die meisten über keine detaillierten Angaben zur Altersstruktur ihrer Mitarbeiter und betrachten Personalplanung lediglich aus einer kurzfristigen Perspektive. Angesichts der wachsenden Bedeutung dieses Themas und des Bedarfs an präzisen Daten entwickelte das Adecco Institute einen „Demographic Fitness Index“ (DFX), mit dem Unternehmen ermitteln können, wie gut sie auf die Herausforderungen des demographischen Wandels vorbereitet sind. Der DFX deckt folgende fünf Bereiche ab:

  • Karrieremanagement,
  • lebenslanges Lernen,
  • betriebliches Gesundheits- und Wissensmanagement sowie
  • den generationenübergreifenden Einsatz von Arbeitskräften (Age Diversity Management).

Ende 2006 führte das Adecco Institut in den fünf größten europäischen Volkswirtschaften eine Erhebung in 2.500 Unternehmen aller Größenordnungen und Branchen durch. Dabei wurden die Unternehmen anhand spezifischer Kriterien bewertet und die Ergebnisse in Form eines Index von 100 bis 400 Punkten dargestellt. Anhand der Auswertungsergebnisse für die einzelnen Unternehmen können Länderindices errechnet und ein EU-Gesamtergebnis ermittelt werden.

In diesem ersten DFX liegt der Durchschnitt der europäischen Unternehmen bei nur 183 Indexpunkten; zwei Drittel der Unternehmen erreichten 200 oder weniger Punkte. Dies zeigt, dass unternehmensseitig in Europa noch ein beträchtlicher Aufholbedarf besteht, um den Herausforderungen des demographischen Wandels begegnen zu können:

  • Nur wenige Unternehmen bieten ein ausreichendes Spektrum an Möglichkeiten zur Gestaltung der Berufslaufbahn ihrer Mitarbeiter an, und nur ein geringer Anteil der Mitarbeiter macht davon Gebrauch, insbesondere nicht die Altersgruppe der über 45-Jährigen.
  • Unternehmen bieten Fortbildungsmöglichkeiten an, die von ca. 50 % der Belegschaft in Anspruch genommen werden. Dabei handelt es sich jedoch großteils um standardisierte, arbeitsplatzbasierte Trainings, deren Schwerpunkt auf allgemeinen Kompetenzen und nur in geringerem Masse auf individuelle Erfordernisse oder Schlüsselqualifikationen ausgerichtet ist.
  • Während die Unternehmen im Bereich Wissensmanagement häufig Basiskonzepte umsetzen und über das am Arbeitsplatz benötigte Fachwissen informiert sind, fehlen häufig strukturierte Informationen darüber, wo sich das Fachwissen konzentriert, d.h. darüber, welche Mitarbeiter über welche Fachkenntnisse verfügen.
  • Im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements besteht europaweit Verbesserungsbedarf. In nur wenigen Unternehmen geht das Angebot über die obligatorischen Vorsorgeprogramme (z.B. Kontrolluntersuchungen) hinaus und umfasst längerfristige Maßnahmen, beispielsweise Beratung zu Themen wie Stressbewältigung, Ernährung oder gesunde Lebensweise.
  • Obwohl die große Mehrheit der Unternehmen die gesetzlichen Vorschriften zum Thema Altersvielfalt einhält und formal alle Altersgruppen gleich behandelt werden, sind darüber hinausgehende Maßnahmen zur Förderung einer dynamischen Kultur gegenseitigen Respekts, persönlicher Betreuung durch einen Mentor und der generationenübergreifenden Weitergabe von Erfahrungswissen nur selten zu finden.

Das Adecco Institute, das zum Weltmarktführer bei Personaldienstleistungen, der Adecco-Gruppe gehört, wird seinen DFX Index jährlich veröffentlichen und so Unternehmen und politischen Entscheidungsträgern ein Instrument zur Messung der europäischen Fortschritte im Bereich der demographischen Fitness zur Verfügung stellen. (tw)
 

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