Bore-out: Wenn die Arbeit langweilig wird

13.12.2007

Bisher kannten wir nur Burn-out. Jetzt geistert ein neues Buzz-Word durch die Gazetten: Bore-out.

Der Schweizer Unternehmensberater Philippe Rothlin hat zusammen mit seinem Kollegen Peter Werder das Buch „Diagnose Boreout“. Geschrieben. Untertitel: „Warum Unterforderung im Job krank macht“. Von Bore-out gefährdet sind - so meldet nun „Die Welt“ - Menschen, die am Arbeitsplatz chronisch unterfordert, gelangweilt, desinteressiert sind – aber durch Verhaltensstrategien stets die Fassade aufrechterhalten: Ich bin beschäftigt, ich habe viel zu tun. Da werden Sitzungszimmer für private Gespräche reserviert, Mitarbeiter bleiben länger im Büro, auch wenn sie eigentlich nichts zu tun haben, oder nehmen die nicht vorhandene Arbeit in Aktenkoffern mit nach Hause, immer nach dem Motto „Lieber ausgebrannt erscheinen als ausgelangweilt“.

Bore-out ist nichts Neues, nur ein modischer Aufwasch, kontert Rüdiger Trimpop, Professor für Wirtschaftspsychologie an der Universität Jena. „Da hat nur jemand einen eigenen Namen gebastelt – im Prinzip geht es um die gut erforschte Tatsache, dass beispielsweise Angestellte in Verwaltungen sehr schlecht motiviert sind“, sagt Trimpop. Denn es mangele bei diesen Tätigkeiten oft an vielem, was Arbeit interessant mache: Vielfalt, Bedeutung, Autonomie, direkte Rückmeldung – und dies kann zu Unterforderungsstress führen, mit den gleichen negativen Folgen wie Überforderung. „Es kommt zur inneren Kündigung, zu Krankheiten, Alkoholmissbrauch. Auch das Selbstwertgefühl wird stark angekratzt.“

„Für mich bedeutet Burn-out nicht mehr können und Bore-out nicht mehr wollen“, sagt daher der Wirtschaftspsychologe und Professor an der Universität Mainz Christian Dormann. „Der Beruf ist wesentlicher Teil der Identität, wer zugibt, sich auf der Arbeit zu langweilen, der greift seinen eigenen Selbstwert an“, sagt Dormann. Dazu kommt der gesellschaftliche und finanzielle Druck: Stell dich nicht so an. Sei froh, dass du überhaupt Arbeit hast, bekommt er zu hören. (tw)

Weitere Informationen:
www.welt.de

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