Helmut Mathar

Wie wir finden, was wir wollen. Historische und aktuelle Beiträge zur Zielfindung im Persönlichkeitscoaching. Tübingen: DGVT.

Rezension von Thomas Webers

2 Min.

Heutzutage nennen sich gar viele Coach, ohne dass man genau erahnen kann, was denn ihre Kompetenz ist. Mal an ein paar Wochenenden ein paar Tools erlernt, und ab geht’s... Mit diesem Buch kommt Tiefgang in das Thema, denn Mathar holt weit aus. Und das ist nötig und auch angemessen.



Der Autor schlägt einen Riesenbogen von Aristoteles über Ignatius von Loyola bis in die modere Psychotherapie hinein. Dabei wird deutlich, was schon die Alten wussten und angewandt haben. Es wird aber auch verständlich, auf welcher Grundlage, welchem Menschenbild dies geschah. Für Loyola ist der innere Mentor natürlich Jesus Christus. Das muss heute nicht mehr für jeden stimmen. Trotzdem muss man auch heute bei der Anwendung von Tools wissen, auf welcher Grundlage man arbeitet, und was das für den Klienten bedeutet - oder auch nicht.



Interessant sind vor allem die Parallelen zum Thema Zielfindung zwischen den "Meistern". Die Umsetzung von Zielen ist ein anderes Thema, das nicht behandelt wird. Hier geht es um den Schritt davor: Wie kommt man für sich zu guten, stimmigen Zielen? Von Loyola geht es zu C. G. Jung, dann zu Carl Rogers, Viktor Frankl, Albert Ellis, Milton Erickson, Fred Gallo und weiteren. Man erhält als Leser also wirklich einen Rundumschlag und erkennt Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede - und erkennt, wie sich das Thema durch die Jahrtausende zieht. Mathar zieht jeweils Konsequenzen und diskutiert die Ergebnisse mit Blick auf neueste oder alternative Ansätze.



Es schließt sich ein Kapitel über moderne Persönlichkeitstests an sowie ein recht anregendes über Imaginationsverfahren. Den Anhang bildet ein aufschlussreiches Interview mit dem renommierten Neurobiologen Gerald Hüther. Man hätte sich gewünscht, diese Thematik wäre nicht angehangen worden, sondern als eigenständiges Kapitel eingebaut worden.



Alles in allem ein Buch, das ein gestandener Coach gelesen haben sollte, dass man schon fuer die Ausbildung empfehlen soll. Es eröffnet den Blick für größere Zusammenhänge, und dies sollte ein Coach seinem Klienten schon voraus haben.







Thomas Webers

info@thomas-webers.de
Nach oben