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Rolf Arnold

Spirituelle Führung: Anleitung zum Selbstcoaching. Mit einem Methoden-ABC.

Rezension von Dr. Christine Kaul

2 Min.

Spiritualität nennt der Autor in seinem Vorwort ein „glitschiges“ Thema, weil der Begriff zu häufig und zu beliebig verwendet wird, um einem behandelten Gegenstand Tiefe und Bedeutungsschwere zu verleihen. In seiner Veröffentlichung unternimmt der Autor deshalb den Versuch, den Begriff seine esoterische Anmutung zu nehmen; ihn dagegen als Ausdruck einer grundsätzlichen, alle Lebensbereiche durchdringenden Einstellung zum Leben verständlich zu machen. Dieses Vorhaben gelingt nicht immer: Das liegt auch daran, dass Arnold Autoritäten zitiert, die in diesem Zusammenhang (aus unterschiedlichen Gründen) nicht unumstritten sind, wie beispielsweise den Schriftsteller Paulo Coelho oder den Pädagogen Hartmut von Hentig. So beschreibt Arnold die Basis spirituellen Führens als eine fortdauernd reflektierende Selbsterforschung und Selbstführung. Der spirituell Führende erscheint in seinem Handeln oft einem Mentor ähnlich: besonnen, nachdenklich, verständnisvoll.

Das Thema wird im ersten Buchteil in Form eines fiktiven Briefwechsels bearbeitet, in denen theoretische und (führungs-)praktische Aspekte von Spiritualität erwogen werden. In die teilweise anspruchsvollen (und auch: ermüdenden) Brieftexte von „Karl“ und „Bernhard“ sind Mini-Lektionen eingestreut, die wesentliche Aspekte spirituellen Führens noch einmal prägnant zusammenfassen, sie in Abbildungen übersichtlich darstellen und Übungen beziehungsweise Reflexionsaufforderungen zum Erläuterten geben.

Im zweiten Teil stellt Arnold in einem 40 Seiten starken „Methoden-ABC“ unterschiedliche Tools vor. Es finden sich hier Impulse zur Selbstreflexion, was das eigene konkrete Führungshandeln anbelangt, Übungen zum achtsamen Sprechen, zur Eleganz, sich überzeugen zu lassen und zum vielsagenden Schweigen. Unterstützung wird ebenso gegeben bei der Analyse der eigenen destruktiven Seite, wie auch zur Einschätzung der sogenannten Dementoren unter den Mitarbeitern, also Personen, die sozial negativ agieren. Und nicht zu vergessen: Meditationsfragen zum Abschiednehmen aus der Führungsrolle! Das Methoden-ABC erweist sich als eine Fundgrube von Coaching-Impulsen und Interventionsmöglichkeiten.

Wer dieses Selbstcoaching-Buch nutzen will, muss sich auf eine Lektüre einstellen, die Arbeit erfordert und nicht nebenher erledigt werden kann. Die philosophierenden Gedankengänge der Briefschreiber verlangen Durchhaltevermögen, Zeit und Raum zum konzentrierten Lesen und einiges mehr als bloßes Interesse. Dagegen sind die Tools problemlos verständlich und anwendbar, sie erweisen sich als nützlich – nicht nur in der Selbstreflexion sondern auch im Coaching anderer als Inventar einer Coach-Werkzeugkiste.

Fazit: Unter den eben genannten Bedingungen ist das Buch also sowohl im Selbst- wie im Fremdcoaching zu empfehlen.

Dr. Christine Kaul

willkommen@kaul-coaching.de