Maren Fischer-Epe, Claus Epe

Selbstcoaching: Hintergrundwissen, Anregungen und Übungen zur persönlichen Entwicklung. Reinbek: Rowohlt.

Rezension von Torsten Brandenburg

3 Min.

Bei dem vorliegenden Buch "Selbstcoaching: Hintergrundwissen, Anregungen und Übungen zur persönlichen Entwicklung" handelt es sich um eine überarbeitete Neuausgabe des 2004 erschienen Titels "Stark im Beruf - Erfolgreich im Leben". Der neue Titel gibt den Inhalt treffend wieder, denn das Buch hält, was der Titel verspricht. Gut strukturiert in sechs Haupt- und mehreren Unterkapiteln wird die Leserin/der Leser Stück für Stück durch die Themen geführt. Dabei bietet das Buch sinnvolle Grundlagen sowie darauf aufbauende Inhalte und Übungen, die im Rahmen des Selbstcoachings verwendet werden können. 

Für die kundige Leserschaft wird - nicht nur am Einband des Buches erkenntlich - schnell deutlich werden, dass die Autoren zur "Schulz-von-Thun-Schule", also zu der Gruppe von Personen gehören, die gemeinsam mit dem inzwischen emeritierten Professor der Universität Hamburg an Themen wie Kommunikation, Konfliktklärung und Persönlichkeitsentwicklung gearbeitet haben. Wer die Bücher dieser Autoren kennt, wird sich schnell heimisch fühlen. Andere, die mit den Werken nicht vertraut sind, wird der Inhalt dennoch schnell zugänglich sein und sie werden wahrscheinlich bei der nächsten Lektüre eines Buches dieser Reihe ein entsprechendes Wiedererkennungserlebnis haben. Diese Stimmigkeit der Modelle, Konstrukte und Vorgehensweisen über verschiedene Werke hinweg ist hier ausdrücklich positiv gemeint, da sie hilft, Neues mit vorhandenem Wissen gut zu verknüpfen. 

Die im Titel des Buchs erwähnten "Anregungen" sind wörtlich zu nehmen. Die Inhalte lesen sich wie Empfehlungen und nicht wie Dogmen, die es einzuhalten gilt, um den Gipfel des Erfolges zu erklimmen. Somit bietet sich das Buch als angenehmer Begleiter an. Die leichte Verständlichkeit hilft, sich schnell einzulesen, mit Aufmerksamkeit dabeizubleiben und den Inhalt schnell erfassen zu können. Die Autoren verwenden keine großen Theoriegebilde, sondern bereiten die Themen praktisch und anwendungsgerecht auf. Dies mag man je nach Blickrichtung kritisieren oder befürworten - hier soll es positiv hervorgehoben werden. Es hilft, der Leserin/dem Leser erstens, direkt aktiv werden zu können ohne zusätzliche, dem Selbstcoaching hinderliche Transferleistungen erbringen zu müssen, und zweitens richtet sich das Buch damit nicht nur an fachkundige Leser, sondern an jede Person, die sich persönlich weiterentwickeln möchte. Es ist durchaus begrüßenswert, dass somit psychologisches Coaching-Wissen in die Praxis transferiert wird und der End-Nutzerin/dem End-Nutzer ohne Hürden zur Verfügung steht. 

Möchte man Kritik an dem Buch üben, so könnte man anfügen, dass dieses Buch mehrere Zielgruppen abdeckt, ohne dass es eindeutig zuzuordnen ist. So ist es einerseits für die eben erwähnten "End-Nutzer" ohne Vorwissen geschrieben, andererseits auch für bereits in den Bereichen Psychologie und Coaching vorgebildete Personen interessant und nützlich. Der letztgenannten Lesergruppe ist mitunter schon einiges bekannt, was der anderen Nutzer-Gruppe erst einmal als sinnvolle Grundlage dient. Sollte also jemand eher an Coaching-Wissen und Tools für die eigene Coaching Praxis interessiert sein, so sei an dieser Stelle ein anderes Buch der Autoren empfohlen ("Coaching - Miteinander Ziele erreichen", 2004). 

Wen der letztgenannte Punkt nicht weiter stört, wer dies sogar - wie der Autor dieser Zeilen - als positiven Sichtwechsel und Reflexionsbasis sieht, der findet ein gut strukturiertes, leicht verständliches und inhaltlich interessantes Buch vor. Die Autoren schaffen es, die Leserin/den Leser schrittweise durch das Buch zu führen, ohne dass man gezwungen wäre, es chronologisch zu lesen. Es bietet somit einen guten Leitfaden für ein Selbstcoaching.

Torsten Brandenburg

Bildungs- und Wissenschaftszentrum der Bundesfinanzverwaltung, Münster
torsten.brandenburg@bwz.bfinv.de
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