Harald Geißler, Stefanie Rödel

Praxishandbuch professionelles Online-Coaching

Rezension von Dr. Christine Kaul

2 Min.

Es ist ein beachtliches Werk, das Harald Geißler und Stefanie Rödel mit ihrem „Praxishandbuch professionelles Online-Coaching“ vorlegen. Ziel es ist, die Lesenden für die enormen Möglichkeiten des Online-Coachings zu begeistern.

Die Zielgruppen des Buches sind weit gefasst: Lesende ohne jede Erfahrung, Führungskräfte und Personaler, Universitätspersonal und Studierende bis hin zu Anbietern von Online-Coaching-Ausbildungen. Diese breitangelegte Personengruppe zu „bedienen“, ist schwierig und nicht immer optimal gelungen.

Das Buch ist in fünf Themenschwerpunkte gegliedert: Kommunikationsmedien, Problemlösungsmedien, Bild- und Textarbeit sowie deren Verschriftlichung – das Problemlösungs-Megatool Online-Journal wird ausführlich beschrieben – und Erfolgsfaktoren von Online-Coaching. Abschließend gibt das Autorenduo praktische Hinweise, wie Online-Coaching gelernt werden kann und welchen Kriterien Ausbildungsanbieter genügen sollten.

Sechs verschiedene Coaching-Medien werden unterschieden, neben dem althergebrachten Face-to-Face-Coaching lassen sich Coachings mit elektronischen Medien in synchrone und asynchrone Methoden weiter differenzieren. Erstere untergliedert sich in audiovisuelle und auditive, letztere in textbasierte und avatarbasierte Kommunikation.

Die Vielfalt der Kombinationen, unterschiedliche Zugänge, Verknüpfungen verschiedener Techniken, viele Tools und Methoden werden von Geißler und Rödel verständlich und anschaulich vermittelt. Zahlreiche Beispiel-Coachings geben die potenzielle Co-Kreativität von Coach und Klient wieder. Exemplarisch für textbasierte Tools ist ein Coaching-Prozess über sechs Sitzungen dokumentiert. Zugleich versuchen sie, ihrem analogen Handbuch digitale Anmutung zu geben, mit häufigen Hinweisen auf externe Online-Quellen, Materialien oder Querverweise. Die Autoren haben darüber hinaus ein externes digitales Stichwortverzeichnis entwickelt. Eine Website enthält Vorlagen zum Download, die nur für Community-Mitglieder verfügbar sind, sowie frei zugängliche Videos.

Zu vielen Themen findet sich Hintergrundwissen, teils sehr gut und nützlich, manchmal zu ambitioniert für den Kontext oder die Zielgruppe; teils ist auch fraglich, inwieweit die Information immer nutzbringend ist. Etwa wenn die Differenzierung von erkenntnistheoretischem Realismus und erkenntnistheoretischem Konstruktivismus zu einem sehr schlichten Praxisbeispiel führt, das deutlich einfacher alltagspraktisch zu erklären wäre.

Fazit: Geißler und Rödel vermitteln ein umfängliches Gesamtbild von Online-Coaching. Durch die weitgefasste Zielgruppe mag es für manchen Lesenden teils zu ausführlich oder altbekannt sein. Anfängern wird es zum grundlegenden Lehrbuch werden.

Dr. Christine Kaul

willkommen@kaul-coaching.de
Nach oben