Cover: Positives Coaching. Was Coaches und Berater von der Positiven Psychologie lernen können. Dortmund: modernes lernen.
Matt Driver

Positives Coaching. Was Coaches und Berater von der Positiven Psychologie lernen können. Dortmund: modernes lernen.

Rezension von Michael Tomoff

3 Min.

Matt Driver, seit zwölf Jahren internationaler Executive Coach, Tutor und Supervisor, bringt in seinem Debüt seine pragmatische Herangehensweise mit seiner akademischen Forschungserfahrung als Psychologe zusammen. Er geht auf aktuelle Ergebnisse des noch jungen Forschungsfeldes der Positiven Psychologie ein und gibt eine Fülle von Verhaltens- und Praxishinweisen für Coaching-Anfänger und -Profis.

Das Buch stellt die großen und einflussreichsten Köpfe der Szene vor und beschreibt ihre Errungenschaften. Matt Driver umreißt dabei viele der heute geläufigen und aus dem Coaching bekannten Themen wie Resilienz, über das SMART-Modell hinausgehende, gut geformte Ziele oder positive Emotionen. Es beleuchtet auch ungewohntere Themen wie Selbst-Konkordanz („Bin das wirklich ich?“, S.110). Driver macht nicht nur die Wichtigkeit stärkenfokussierten Coachings deutlich, sondern weist auch auf mögliche Fallstricke hin. Beispiele aus seiner eigenen Praxis geben den größtenteils auf Studien basierenden Inhalten einen konkreteren Rahmen und lockern immer wieder auf.

Während die wissenschaftlichen Belege umfangreich und aussagekräftig sind, kommen gerade die persönlichen und auflockernden Beispiele häufig nicht über das Niveau von oberflächlichen Erzählungen hinaus,die die Erfahrungen des Autors zu rühmen versuchen. Unschön fallen gerade am Anfang einige Rechtschreib- und Übersetzungsfehler aus dem Englischen auf. Teilweise wirkt der Sprachstil holprig und eingedeutscht („Trainee-Coaches“, S.160) und die Struktur an einigen Stellen wenig sinnvoll und beinahe willkürlich; so, als hätte der Autor versucht, so viele Themen wie möglich in seinem Werk unterzubringen.

Möchte man aber ein Nachschlagewerk zum Thema bekommen, sind die Schwächen gleichfalls die Stärken des Buches: Dann steht für den Neueinsteiger des Feldes „(Positives) Coaching“ ein großer Fundus an verständlich erläuterten Themen zur Verfügung. Mögliche Fehlerquellen werden beleuchtet und veranlassen auch in mancher Hinsicht zum Schmunzeln („Dinge, die man als Coach nie sagen würde“, S.160). Auch Hinweise darauf, wie Stärken des Klienten nicht nur durch wissenschaftliche Tests entdeckt, sondern auch kultiviert werden können, fehlen nicht.

Ist man bereits länger mit dem Thema Coaching vertraut, bietet das Werk von Matt Driver jedoch keine nennenswert neuen Erkenntnisse oder Zusammenhänge. Auch die Positive Psychologie wird in anderen Büchern grundlegender und sprachlich runder beschrieben. Dennoch lohnt sich das Buch aufgrund der Themenvielfalt für den Einstieg in diese zwei Bereiche. Des Englischen fähige Leser sei jedoch die besser lesbare Originalversion ans Herz gelegt.

Fazit: Leicht verdauliches und viele Themen streifendes Debüt, das einen guten Einblick über die Verbindung von Coaching mit Positiver Psychologie gibt.

Michael Tomoff

Dipl.-Psych.
michael@tomoff.de
www.tomoff.de 
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