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Elke Berninger-Schäfer

Orientierung im Coaching

Rezension von Thomas Webers

3 Min.

Dieses Buch erscheint in der Reihe, mit der die Führungsakademie Baden-Württemberg ihre seit 2005 angebotene Coaching-Weiterbildung dokumentiert. Insofern gibt das Buch als einführende Orientierung und Grundlage dem Praktiker über eine Strecke von zehn Kapiteln Einblick in die Konzeption der vom DBVC akkreditierten und mit der SRH Hochschule Heidelberg als Kontaktstudium durchgeführten Weiterbildung.
Den Auftakt bildet ein Kapitel über Coaching und Führung. Hier wird Coaching in seiner historischen Genese skizziert und in Beziehung zum Führungsgeschäft gebracht. Das zweite Kapitel liefert Definitionen; insbesondere die Rolle des Coachs und die Zielsetzung des Coachings werden hier kritisch dargestellt. Dies geschieht nicht nur abgrenzend, sondern auch ergänzend (bspw. Coaching und Training). All dies erfolgt kurz und knapp und Bezug nehmend auf schon vorliegende Grundsatzliteratur (z. B. DBVC-Kompendium).
Anlässen und Kontraindikationen widmet sich das dritte, den Arten (Settings) von Coaching das vierte Kapitel. Im Zentrum des fünften Kapitels steht das systemisch-lösungsorientierte Coaching-Konzept. Allgemeine systemtheoretische Grundlagen (Autopoiese, Selbstreferenzialität, Chaos etc.) werden dargelegt und die Implikationen fürs Coaching herausgearbeitet. Die Arbeit mit Musterzuständen im Coaching ist Thema im sechsten Kapitel und das siebte beschreibt die Durchführung von systemisch-lösungsorientiertem Coaching. Werte, Beziehungsgestaltung sowie ethische Grundsätze werden hier fokussiert, ehe der Coaching-Prozess selbst in den Blick genommen wird. Dort wird insbesondere auf das Contracting geschaut und die hilfreiche Unterscheidung zwischen dem schriftlichen und dem "psychologischen" Vertrag erläutert. Dann schließt sich ein umfangreicherer Part zum Thema Gesprächsführung und Interventionen an, was zum Schluss an einem Fallbeispiel durch dekliniert wird.
Das Thema Qualität durfte nicht fehlen und ist Gegenstand des achten Kapitels. Zu Beginn werden die Anforderungen an einen guten Coach mittels Kompetenzansatz formuliert. Nach einem kurzen Abschnitt zum Thema "die Führungskraft als Coach", indem konstatiert wird, dass eine Führungskraft nur bedingt Coach der Mitarbeiter sein kann, geht es zum Thema Coach-Auswahl und anschließend zum Thema Anforderungen an eine gute Aus- und Weiterbildung. Auch das Stichwort (Anforderungen an einen) Coach-Pool fehlt hier nicht.
Von Themen- und kontextbezogenen Spezialisierungen handelt das neunte Kapitel, ehe abschließende Bemerkungen (Kapitel 10), unter anderem zum Thema Professionalisierung, das Buch beschließen. Als Anlage wird ein Evaluationsbogen für Einzel-Coaching abgedruckt, der auf der Diplomarbeit von Ramona Ricker (2008) basiert. Komplettiert wird das Buch von einem Literatur- sowie einem Stichwortverzeichnis.
Das Buch ist leicht verständlich und Überblick verschaffend geschrieben. Dabei wird auf bereits vorliegende Basisliteratur Bezug genommen, aber immer wieder werden auch spezielle Quellen angeführt, die übersichtlich als Fußnoten den Text begleiten. Definitionen und Konklusionen sind mit einem Raster unterlegt oder anderweitig grafisch herausgehoben. Insofern reiht sich dieses Büchlein ein in die Basisliteratur zum Coaching und bietet dem Novizen eine schnelle Orientierung (wie der Titel verspricht). Wer tieferen Zugang oder ein breitere Themenspektrum sucht, wird zweifelsohne entsprechende Handbücher oder Spezialliteratur konsultieren müssen.