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Britt A. Wrede, Bernhard Zimmermann

Mini-Handbuch Coaching und Digitalisierung. Potenziale erkennen, Chancen nutzen, Fehler vermeiden.

Rezension von Thomas Webers

2 Min.

Dass die Digitalisierung den Coaching-Markt erreicht hat, ist unumstritten. Vor allem etablierte Coaches haben das aber lange ignoriert. Nach dem Corona-Schock muss man nun der Herausforderung ins Auge blicken. Online-Coaching „geht“ und der Markt fragt es nun verstärkt nach. Zudem beginnen inzwischen Plattformunternehmen, sich mit Online-Coaching zwischen Coaches und die nachfragenden Unternehmen zu drängen. Das Buch der in der Szene bekannten Autoren kommt da wie gerufen. Britt Wrede bietet mit der Coachguide GmbH Unternehmen eine eigene Plattform an und Bernhard Zimmermann ist ehemaliger 1. Vorsitzender des Verbands ICF Deutschland.

Im ersten Teil des Buchs werden unter der Überschrift „Anerkennen, was ist“ die aktuellen Veränderungen dargestellt und bewertet. Fazit: Der Coaching-Markt ist gesättigt, klassisches Präsenz-Coaching (1:1) wird in Zukunft ein Luxus sein, den Großteil des Marktes wird digitales Coaching bedienen. Teil 2 („Verstehen, was wirkt“) zeigt Möglichkeiten auf, die sich für Coaches ergeben, wenn sie die Digitalisierung nutzen wollen: Vom technischen Grundverständnis über Marketingkonzeption, konkrete Anwendungsszenarien bis hin zum Thema Datenschutz erhält die Leserschaft zahlreiche und detaillierte Hinweise.

Im dritten Teil („Tun was hilft – Coaching 4.0 in Aktion“) geht es um die Frage, was das digitale Coaching zukünftig auszeichnet und wie es konkret aussehen kann. Es finden sich einige konzeptionelle Ausführungen, aber auch sehr praktische Tipps und Tricks für den Arbeitsalltag. Auch Überlegungen zum Einsatz sogenannter Künstlicher Intelligenz werden getätigt.

Der Vorteil des Buches besteht darin, dass sich bislang wenig in der Materie Erfahrene schnell und detailliert schlau machen können. Der Nachteil: Das Buch ist allzu pragmatisch und affirmativ. In weiten Strecken wird der inzwischen vorliegende wissenschaftliche Erkenntnisstand nicht zur Kenntnis genommen. Im Literaturverzeichnis findet sich zwar der Eintrag zum Buch „Online-Coaching“ (Elke Berninger-Schäfer). Doch bildet sich die Lektüre dieses Standardwerks in den Ausführungen leider nicht ab. Das Thema Qualität im Coaching erschöpft sich mit Ausführungen zum Thema Kompetenz und auch die Konzeption von Coaching als Dienstleistung (Siegfried Greif) findet keine Erwähnung.

Fazit: Einerseits sehr praktische Tipps und Tricks für den Arbeitsalltag. Aber sich einseitig den neuen Marktbedingungen anzupassen, kann keine ernsthafte Lösung sein.