Bernhard Pörksen, Friedemann Schulz von Thun

Kommunikation als Lebenskunst. Philosophie und Praxis des Miteinander-Redens.

Rezension von Lea Rüsch

2 Min.

"Der Mensch mit dem anderen Menschen – das ist der elementar-existenzielle Fokus", so der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen in seiner Einleitung zu "Kommunikation als Lebenskunst". Das Werk fokussiert in diesem Sinne nicht nur die zentralen Ansätze der modernen Kommunikationspsychologie Friedemann Schulz von Thuns, sondern auch ihre praktische Anwendbarkeit.

Fasziniert von der Denkweise des anerkannten Kommunikationsforschers Schulz von Thun, initiierte Pörksen dieses gemeinsame Werk, welches in dialogischer Form das Wechselspiel aus Theorie und Praxis der kommunikationspsychologischen Erkenntnisse Schulz von Thuns reflektiert und weiterentwickelt.

Der ausführliche und spitzfindige Austausch der beiden Autoren spannt eine Gedankenwelt auf, die Schulz von Thuns Kommunikationsphilosophie nicht nur greifbar, sondern vor allem auch individuell erfahrbar macht. Die Kapitelaufteilung gliedert sich in die großen, konkreten und letzten Fragen, deren Erörterung die persönlichen Denkerlebnisse der Verfasser widerspiegeln. Im Rahmen der großen Fragen werden Schulz von Thuns Modelle sowie ihre Entstehungsgeschichte erläutert – unter anderem das Kommunikationsquadrat, die Verständlichkeitsforschung und die Metapher vom inneren Team. Die konkreten Fragen befassen sich wiederum mit der praktischen Anwendung dieser Modelle. Diese wird am Beispiel des Führungskräfte-Coachings, der Pädagogik sowie der interkulturellen Kommunikation erprobt. Hierbei geht es insbesondere um die Selbst- und Teamentwicklung, Konfliktanalyse sowie lösungsorientierte Reflexion.

Mit dem Ende des Buches wird schließlich auch der letzten Frage nach dem Ende der Kommunikation, dem Tod, nachgegangen und der damit einhergehende Konflikt aus Sicht der Kommunikationsphilosophie diskutiert. Das Buch beleuchtet darüber hinaus die Grenzen des systemischen Denkens und der humanistischen Psychologie sowie des gemeinsamen Erlebens. Mit dem offenen und multiperspektivischen Austausch zeigen die Verfasser, auf welch vielfältige Weise die Modelle interpretiert, kombiniert und im alltäglichen Erleben eingesetzt werden können. Insbesondere auch Coaches bietet das Werk neue Anregungen und Anknüpfungspunkte bezüglich der individuellen Kommunikation und Methode.

Fazit: Die authentische Zusammenführung der Gedanken zweier renommierter Kommunikationsexperten ermutigt zur individuellen Auseinandersetzung mit der Kommunikation als Lebenskunst. Die Schilderungen persönlicher Erlebnisse hätten dabei stellenweise jedoch etwas kürzer und sachorientierter ausfallen können.

Lea Rüsch

Kommunikationswissenschaftlerin und Job Coach
L.M.Ruesch@web.de
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