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Rolf Reinlaßöder, Ben Furman

Jetzt geht's! Erfolg und Lebensfreude mit lösungsorientiertem Selbstcoaching.

Rezension von Dr. Christine Kaul

3 Min.

Ein gelungenes Buch! Die Kooperation des finnischen Therapeuten Ben Furman und des deutschen Journalisten Rolf Reinlassöder zahlt sich aus: Das Werk ist flüssig und unbeschwert zu lesen, aber nie empfindet es der deutsche Leser als trivial-anbiedernd, wie es so oft geschieht bei übersetzten (populär-) wissenschaftlichen Texten.
Grundannahme dieser Anleitung zum Selbst-Coaching ist, dass jeder die Lösungsmöglichkeiten seiner Fragestellungen bereits in sich trägt. Notwendig ist es, die Aufmerksamkeit auf den "inneren Coach" zu lenken, so dass er als ein interner Erfolgstrainer dem Suchenden dazu verhilft, gut gelaunt und ohne große Anstrengungen die eigenen Ziele zu erreichen. Was hier etwas zu vollmundig herüberkommt, wird von den Autoren überzeugt und überzeugend dargelegt, wenn sich auch die Ankündigung der Anstrengungslosigkeit schon bald als etwas überzogen herausstellt - so ganz ohne Engagement, Durchhaltevermögen, Disziplin und Selbstwirksamkeitsüberzeugung geht es wohl nicht.
In zwölf Schritten sollen die "Coachee-ihrer-selbst" zu den gewünschten Zielen voranschreiten. Diese zwölf Schritte werden im zunehmenden Detaillierungsgrad erläutert: Einer ersten Einführung folgen ein schon nutzbringender Überblick und anschließend die praxisorientierte Umsetzung. Sehr wichtig nehmen die Autoren den Erhalt der Veränderungsmotivation.
Die der Lektüre vorgängige Idee, dass das Buch darstellen könnte, wie der Leser den "inneren Coach" heran- und ausbildet, wird enttäuscht. Die Frage bleibt damit auch in diesem Fall ungeklärt, wo der Unterschied liegt zwischen Selbsthilfe-Ratgebern und Selbst-Coaching-Büchern. Allerdings geben die Autoren anschauliche und auch amüsante Beispiele, wie der kompetente "innere Coach" Fragen stellen und wie sich ein Dialog mit ihm anhören könnte. Das Buch gewinnt durch diese erfrischenden Beispiele und Ausführungen: Zielverfolgung ohne Planung ist vergleichbar mit Brunnenbohrung ohne Plan: Das Resultat ist ein Garten voller Löcher.
Für die Visionsarbeit soll der "innere Coach" als eine Fliege fantasiert werden, die sich ins Wohnzimmer verirrt: Wie erlebt sie den zukünftigen Erfolgszustand? Und gleichzeitig bilden die Beispiele realitätsadäquat europäische/deutsche Lebenswelt ab: nachahmenswert für viele inhaltlich vergleichbare Veröffentlichungen.
Eingestreute Merksätze bringen die Erläuterungen nochmal auf den Punkt; wie überhaupt die - keineswegs ermüdende - Wiederholung zentraler Aspekte Prinzip ist. Immer wieder beleuchten die Autoren auch mögliche Hindernisse auf dem Weg zum Ziel, so mahnen sie zu Geduld, geben den Rat, sich nicht zu überschätzen, sondern Hilfe zu suchen und anzunehmen. Rückschläge sind erwartbar, aber Furman und Reinlaßöder können ihnen durchaus Positives abgewinnen, vor allem aber geben sie den Lesenden wertvolle Überlegungen mit, wie solche frustrierenden Erlebnisse fruchtbar gemacht werden können.
Das Buch schließt mit der Beantwortung häufig gestellter Fragen: Dieses Kapitel bildet den erfreulichen Abschluss zu einem erfreulichen Buch.

Dr. Christine Kaul

willkommen@kaul-coaching.de