Ulrich Dehner, Renate Dehner

IntrovisionCoaching. Ein effektiver Ansatz für Business- und Live-Coaching mit Tiefgang.

Rezension von Hans-Jürgen Ramisch

3 Min.

Schnell zum gewünschten Ergebnis zu kommen, ist ein Ziel fast aller am Coaching-Prozess Beteiligten. Leider gelingt dies nicht immer. Ursachen dafür sind u.a. tiefer liegende Probleme und ungeeignete Coaching-Tools. Herkömmliches Coaching beschränkt sich weitgehend auf die Ebene der Reflexion sowie die Verhaltensebene. Dagegen zielt IntrovisionCoaching, wie es von Ulrich und Renate Dehner im vorliegenden Buch vorgestellt wird, auf das Erkennen und Auflösen blockierender Verhaltensmuster.
Das Autorenduo greift dabei auf Arbeiten von Angelika Wagner zurück, die sich in fast 30-jähriger Forschungsarbeit mit diesem Thema befasst hat. Sie erkannte, dass innere Konflikte immer von mindestens einem „Imperativ“ begleitet werden. Imperative lösen bestimmte Handlungen aus („Ich muss unbedingt … erreichen“) oder wollen sie vermeiden („Ich darf unter keinen Umständen … nicht erreichen“). Das führt zu inneren Alarmen, nicht aber zur Lösung des Problems und häufig – unabhängig von der Ebene des Verstands – zur Problemzementierung. Die Übertragung und Anpassung dieses Ansatzes auf die Bedürfnisse des Coachings erforderte von den Autoren umfangreiche Erfahrungen.

Als Probleme, die sich mit der Methode der Introvision im Coaching lösen lassen, werden Versagensangst, fehlendes Durchsetzungsvermögen, Stress, mangelnde Grenzziehung/fehlendes „Nein“ sowie Lampenfieber angeführt. Fallbeispiele vertiefen die Ausführungen von Kapitel I (Warum IntrovisionCoaching?). In Abschnitt II (Erklärungsmodell) werden theoretische Grundlagen, innere Alarme, Bewältigungsstrategien, Imperative und Achtsamkeit einer näheren Betrachtung unterzogen.

Abschnitt III betrachtet die für IntrovisionCoaching wichtigen Modelle der Transaktionsanalyse. Zunächst werden die bekannten Varianten Kind-Ich, Erwachsenen-Ich und Eltern-Ich dargestellt. Ausführlicher folgt das Lebens-Skript mit den Schwerpunkten Einschärfungen (z.B. „Sei nicht…!“, „Denk nicht…!“) und Antreibern (z.B. „Sei perfekt!“, „Streng dich an!“). Handlungsfreiheit erhalten Klienten durch das Löschen der Alarme.

In Abschnitt IV (Anwendung) stellen die Autoren den typischen Ablauf von IntrovisionCoaching dar. Besonderes Augenmerk gilt dem Finden des den subjektiven Imperativ auslösenden Alarms (Kern-Imperativ). Schwierigkeiten und Grenzen bei der Anwendung werden ebenfalls ausführlich behandelt. Im Anhang folgen die kurze „Anleitung IntrovisionCoaching“ und „Übung zur weiten Wahrnehmung“. Das Literaturverzeichnis mit nur drei Quellen fällt äußerst knapp aus.

Das Buch bietet einen guten Überblick zum innovativen Thema IntrovisionCoaching und punktet durch zahlreiche Praxisbeispiele (Einsatz, Behebung von Anwendungsproblemen etc.). So kann jeder Coach selbst entscheiden, ob die Methode für ihn und seine Klienten sinnvoll einsetzbar ist. Mit der themenspezifischen Betrachtung der Transaktionsanalyse wird die Darstellung abgerundet. Der Band richtet sich in erster Linie an erfahrene Coaches, die sich mit dieser Methodik auseinandersetzen möchten; weitere Fortbildungsmaßnahmen sind zu empfehlen.

Fazit: Ulrich und Renate Dehner erschließen die Methode der Introvision für das Coaching. Das Buch bietet einen guten Überblick über den innovativen Ansatz.

Hans-Jürgen Ramisch

info@ramisch.com
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