Isa Schlott

Coaching im Grenzbereich. Effektive Tools für schnelle Veränderung und Kriseninterventionen auf der Grenze zwischen Psychotherapie und Coaching.

Rezension von Leane Zaborowski

3 Min.

Wo verläuft die Grenze zwischen Coaching und Psychotherapie? Möchte – und vor allem darf – ich mich als Coach mit dem Anliegen meines Klienten überhaupt befassen? Ab wann benötigt ein psychisch belastendes Thema eine therapeutische Bearbeitung?

Jeder Coach stellt sich früher oder später diese zentralen Fragen. Oder vielmehr: Sollte sie sich stellen, um zumindest rechtlich auf der sicheren Seite zu sein. Und genau dafür präsentiert sich das Buch von Isa Schlott, Diplom-Psychologin und Coach mit Heilerlaubnis, als praxisnaher und umfassender Ratgeber rund um das Coaching im Grenzbereich. Schlott, selbst Ausbilderin, gibt angehenden Coaches und allen, die bislang wenig Erfahrung in diesem Bereich haben, Entscheidungskategorien an die Hand, um sich der Arbeit an der Grenze zur Psychotherapie zu nähern.

Sie schafft dabei in fünf klar strukturierten Kapiteln den Spagat zwischen der notwendigen Aufklärung über rechtliche und fachliche Grenzen einerseits: Was darf ich als Coach bzw. was darf ich nur mit Heilerlaubnis? Und andererseits der Vorstellung zahlreicher moderner Methoden und Interventionen, die sie als hochwirksam für das Coaching im Grenzbereich bewertet. 

Schlott ist überzeugt von der Arbeit „direkt in der Struktur“. Das heißt, Therapie oder Coaching setzen bei der Frage an, wie ein Klient sein belastendes Thema, beispielsweise Angst, mit seinen fünf Sinneskanälen produziert. Und wie diese Repräsentation ebendort verändert und als weniger belastend erlebt werden kann. Und so überrascht es nicht, dass die überwiegende Zahl der vorgestellten Tools aus dem Neurolinguistischen Programmieren kommen. 

Hier zeigt sich ein Dilemma des Werks: Für Coaches oder Heilpraktiker für Psychotherapie mit NLP-Ausbildung dürfte ein großer Teil der Methoden bereits bekannt sein. Für Coaches ohne diesen Hintergrund sind Methoden wie die „Kino-Technik“, der „Ekel-Anker“ oder die „Timeline mit Change History“ zwar sehr spannend, aber auch nicht ohne Weiteres anzuwenden. Deshalb empfiehlt es sich für jeden Coach, der nach der Lektüre dieses Buches Interesse an Coaching im Grenzbereich hat, viel zu üben, die eigene Arbeit gründlich zu reflektieren und sich bestenfalls durch Supervision begleiten zu lassen.

Fazit: Ein Ratgeber für „Grenz-Neulinge“ mit hoher Dichte an praxisrelevanten Informationen: vom grundlegenden Rüstzeug eines Coachs über die fachliche und rechtliche Abgrenzung zur Psychotherapie bis hin zu 17 detailliert erläuterten Interventionen. Lesenswert und hochaktuell mit Blick auf die stetig wachsende Zahl an Menschen, die zur Bewältigung ihrer psychischen Probleme Hilfe sucht.

Leane Zaborowski

BeCoSy | Beratung – Coaching – Synergie 
leane@be-cosy.de
www.be-cosy.de

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