Robert H. Wegener

Coaching im digitalen Wandel.

Rezension von Thomas Webers

2 Min.

Das Buch „Coaching im digitalen Wandel“ dokumentiert in Auszügen den 5. Internationalen Coachingkongress „Coaching meets Research“, der im Jahr 2018 unter dem Motto „Organisation, Digitalisierung und Design“ im Schweizerischen Olten stattfand. Die Herausgeber gehören zum Veranstalterteam des Kongresses. Die 14 Beiträge fokussieren – anders als der Kongress – ausschließlich auf den digitalen Wandel. Hatte Mitherausgeber und ZHAW-Forscher Hansjörg Künzli die Kongress-Community seinerzeit noch eindringlich gemahnt, den neuen Herausforderungen der Digitalisierung im Coaching nicht vornehm aus dem Weg zu gehen, hat seitdem die Coronakrise und der folgende Videokonferenzboom die Lage komplett verändert. Die Spezialisierung des Buchs auf den digitalen Wandel erscheint somit absolut verständlich und angemessen.

In der Einführung stellt das Herausgeberteam drei Thesen auf: 1. Coaching ist das Beratungsformat für Organisationen im digitalen Wandel. 2. Coaching muss sich im Zuge der Digitalisierung selbst weiterentwickeln. 3. Als professionelles Beratungsformat muss sich Coaching in der Digitalisierung kritisch positionieren. Die folgenden Beiträge geben Aufschluss über die enorme Bandbreite der Thematik. Sie behandeln schon existierende Online-Angebote (ZRM®), die Usability von Videotelefonie, spekulieren über KI und den Einsatz von Chatbots, berichten handfest über die Führungskräfteentwicklung mit Fokus auf Digitalisierung oder betrachten Coaching im Rahmen der Organisationsentwicklung.

Bemerkenswert ist, dass fünf der 14 Beiträge englischsprachig sind. Auch der Kongress war parallel zweisprachig organisiert. Hier zeigt sich die Öffnung und Anschlussfähigkeit der deutschsprachigen Szene an die überwiegend englischsprachige internationale Szene. Leider eine – wie so oft zu beobachtende – einseitige Geste. So fragt man sich, warum das im deutschsprachigen Raum entwickelte Verfahren der qualitativen Inhaltsanalyse in einem Beitrag „reimportiert“ werden muss. Oder es fällt auch einfach auf, dass nicht alle englischsprachigen Beiträge das wissenschaftliche Niveau aufweisen, das hierzulande Standard ist. Mehrheitlich haben die Beiträge jedoch ein hohes Niveau, nur wenige erscheinen verzichtbar. Herauszuheben sind die Beiträge über Kompetenzentwicklung für Online-Coaching (Deplazes & Künzli), über Motto-Ziele (Dyllick), über das Coaching von Wissenschaftlern (Klinkhammer et al.) sowie über die Führungskräfteentwicklung in der Kommunalverwaltung (Hofmann & Laudage).

Fazit: Ein weiterer, lesenswerter Baustein in der Diskussion um Chancen und Risiken von digitalem Coaching und der Rolle von Coaching bei der Digitalisierung.

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