Gregor Schmidt

Business Coaching: Mehr Erfolg als Mensch und Macher. Wiesbaden: Gabler.

Rezension von Dr. Christopher Rauen

2 Min.

In dem Werk wird ein Coaching-Ansatz vorgestellt, der durch ein explizit humanistisches Menschenbild geprägt ist. Wer hinter "Business Coaching" ein vollkommen neues Konzept erwartet wird enttäuscht: Der Begriff findet sich im Buch kaum wieder und es wird überwiegend das Einzel-Coaching von Führungskräften durch den organisationsexternen Coach behandelt. Daneben wird aber auch auf andere Varianten des Coachings eingegangen. So behandelt Schmidt kurz das System-Coaching, welches als eine Kombination von Moderation und Gruppengespräch mit einem Schwerpunkt auf organisationalen Themen dargestellt wird.
Da Schmidt davon ausgeht, dass es sinnvoll ist, wenn zuerst die Führungskraft gecoacht wird und diese anschließend ihre Mitarbeiter coacht, widmet er auch dem Coaching von Mitarbeitern durch den Vorgesetzten kurz seine Aufmerksamkeit. Das Mitarbeiter-Coaching - Schmidt verwendet hier auch bedeutungsgleich den Begriff des "Mentoring" - ist dabei keine auf bestimmte (Coaching-)Termine beschränkte Vorgehensweise, sondern vielmehr eine auf Partizipation und Selbstentfaltung ausgerichtete Art der entwicklungsorientierten Mitarbeiterführung, die verschiedene Aufgaben des Vorgesetzten umfasst.
Schmidt geht auf viele Themenbereiche des Coachings ausführlich ein, insbesondere auf die Anlässe für Coachings, den Ablauf und auf verwendbare Techniken und Methoden. Einen Schwerpunkt bilden hier Analyse-Instrumente zur Persönlichkeitsanalyse, die eine Einschätzung des Klienten gewährleisten sollen. So finden sich alleine im Anhang 40 Seiten Tests und Fragebögen, die im Coaching-Prozess eingesetzt werden können. Über die Validität dieser Instrumente kann allerdings nur spekuliert werden.
Obwohl Schmidt teilweise sehr ausführlich viele relevante Themen des Coachings behandelt, bleiben einige Aspekte unberücksichtigt: Wie die einzelnen Coaching-Sitzungen konkret zu gestalten sind, wie lange sie andauern und wieviel sie kosten bleibt unerwähnt. Auch grundsätzliche Probleme beim System- und Vorgesetzten-Coaching, wie z.B. der Umgang mit vertraulichen Informationen, Rollenkonflikte usw., werden ebenfalls nicht angesprochen. Dies dürfte eine Umsetzung des ansonsten gut ausgearbeiteten Ansatzes erschweren. Positiv hingegen sind die Ausführungen zu verschiedenen Techniken im Coaching-Prozess zu bewerten. Hier finden sich zahlreiche Vorgehensweisen, die sinnvoll im Coaching verwendet werden können. Insgesamt daher ein Werk, das man - je nach Interessenlage - lesen kann, aber nicht muss.
Christopher Rauen


Dr. Christopher Rauen

www.rauen.de
 

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