Uta Deppe-Schmitz, Miriam Deubner-Böhme

100 Karten für das Coaching mit Ressourcenaktivierung. Kartenbox mit 16-seitigem Booklet.

Rezension von Björn Rohde-Liebenau

3 Min.

Kleine Bildkarten – das ganze Paket passt noch in jede Handtasche. Bilder: Wasser, Grün, Berge, Essen, Begegnung, eine Karte mit drei Kindergesichtern, zwei Erwachsenengesichter nicht identifizierbar, kaum Exotik, keine Abstraktion – alles einfach.

Bei den "100 Karten für das Coaching mit Ressourcenaktivierung", so dachte ich zunächst, wird mir das Booklet mit seinen 12 Seiten Text allein nicht genügend Arbeitsanleitung bieten. Warte ich also, bis das zugehörige Buch erschienen ist, und fange dann an zu arbeiten. Das Buch einmal durchgearbeitet, weiß ich nun: Beide, Buch und Karten, funktionieren unabhängig voneinander, wenngleich sie sich prima ergänzen.

Was bietet dieses Kartenset? Es besteht aus 70 Karten mit Fotos sowie aus 30 Karten, die Modifikationen bieten: gestern, heute und morgen, je fünf Fragen zu den vier menschlichen Grundbedürfnissen aus Sicht der Autorinnen sowie sieben Themenkarten zu unterschiedlichen Lebenssituationen. Diese lassen sich beliebig miteinander kombinieren, woraus jeweils unterschiedliche Fragen entstehen. Ein Beispiel: „Was war für Sie wertvoll, wenn Sie an Ihre Familie denken und auf dieses zufällig gezogene Bild schauen?“ Die Bildkarten können natürlich auch von Coach oder Klient bewusst ausgewählt werden. Zusätzlich lassen sie sich als Narrativ aufbauen: etwa auf dem Zeitstrang oder in unterschiedlichen Beziehungen und Lebensbereichen, bezogen auf Ziele, als Alternativen zur Bedürfniserfüllung etc. Der Phantasie und Kreativität der Nutzer sind hier buchstäblich keine Grenzen gesetzt. Und zu diesem Einsatz lädt allein schon das Booklet ein. Die Autorinnen weisen zudem darauf hin, dass diese aktivierenden Ressourcenfragen erst dann ihre volle Wirkung entfalten, wenn sie mit einer möglichst intensiven Auswertung verbunden sind, für die sie weitere sieben Fragen anbieten. Schließlich sollen die Klienten ihre gewonnene Klarheit bzw. Entschlüsse mit nach Hause nehmen, mit regelmäßigen Beobachtungen verbinden, also etwas mitnehmen und eventuell zum nächsten Termin etwas zurückbringen.

Das ergibt so viel Material, dass Coaches glatt vergessen könnten, dass es sich „nur“ um Anstöße zur Ressourcenaktivierung handelt. Natürlich könnte das auch einmal der einzige Inhalt von Coaching sein. Mit diesen Karten wird es jedenfalls nicht an Stoff mangeln. Sie eignen sich als Geheimtipp übrigens auch in verhaltensorientierten Formen der Psychotherapie.

Fazit: 100 Karten bieten zuverlässig mehr als 10.000 Ressourcenfragen. So finden Klienten ihre Kraftquellen und Coaches schier unendliche Aktivierungsanstöße.

Björn Rohde-Liebenau

Ombudsmann, Mediator und Coach
RCC@risk-communication.de
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