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Matt Driver

Positives Coaching. Was Coaches und Berater von der Positiven Psychologie lernen können. Dortmund: modernes lernen.

Rezension von Natali Reindl

3 Min.

„Wie kommt es also, dass so viele Menschen nicht ihr ganzes Ich mit an den Arbeitsplatz bringen? (…) Hier liegt eine große Herausforderung für Menschen in Führungspositionen auf allen Ebenen, ein Klima zu schaffen, in dem Menschen sich entwickeln können.“ (S. 25) Das Zitat entstammt dem Buch Positives Coaching von Matt Driver. Das Fach- und Handbuch für Coaches ist 2011 im englischen Original in Großbritannien erschienen und liegt seit Oktober 2012 in deutscher Übersetzung vor.

Der Autor beschreibt, wie wissenschaftliche Erkenntnisse, insbesondere aus der (in Fachkreisen unterschiedlich bewerteten) Positiven Psychologie in Methoden des Coachings einfließen können und Coaching-Prozesse dadurch erfolgreicher werden können.
Interessant ist das Buch sowohl für Coaches als auch für ihre Klienten. Matt Driver macht an vielen Stellen deutlich, dass die Rollen der Beteiligten wechseln können und die Grenzen zwischen beiden Seiten fließend sein können. Dies gilt insbesondere dann, wenn ein Unternehmen eine echte Coaching-Kultur etablieren möchte, in der Führungskräfte stets auch Coaches ihrer Mitarbeitenden sind. Im Fokus guten Coachings und guter Führung sollte nach Driver die Suche nach den tatsächlichen Stärken und intrinsischen Zielen der Menschen liegen. Sie ermöglicht ihnen das konzentrierte Arbeiten an für sie bedeutungsvollen Aufgaben und damit auch die Stärkung und den langfristigen Erfolg der Organisation auf allen Ebenen.

Erfreulicherweise beruft sich der Autor auf viele aktuelle, aber auch „klassische“ wissenschaftliche Untersuchungen und Forschungsergebnisse aus der Psychologie und verwandten Disziplinen. So erläutert Driver unter anderem den Ansatz der Positiven Psychologie von Martin Seligman, die Erkenntnisse von Barbara Fredrickson über die Bedeutung positiver Emotionen oder die Idee des flow nach Mihaly Csikszentmihalyi. Matt Drivers Verdienst liegt darin, diese bahnbrechenden Konzepte verständlich und praxisnah darzustellen.

Leider ist die Übersetzung aus dem Englischen teilweise sehr schlecht und der Text an einigen Punkten daher schwer zu verstehen. Der Sprachstil ist dadurch zudem holprig, was dem Buch einen laienhaften Anstrich gibt.
Positives Coaching ist dennoch ein hilfreiches und für die praktische Arbeit nützliches Buch für diejenigen, die sich mit Coaching und Abläufen in Organisationen beschäftigen. Damit Menschen dort ihr ganzes Ich einbringen können, sollte Coaching laut Matt Driver dazu führen, „den Fokus zu verändern von ‚etwas gut machen‘ hin zu ‚Bedingungen für andere schaffen, etwas gut zu machen‘“.

Fazit:
Positives Coaching liest sich leicht und bietet dem Leser einen guten Einstieg in die Positive Psychologie und ihre Bedeutung für erfolgreiches Coaching.

Natali Reindl

Natali Reindl
Berlin
natali.reindl@gmx.de