Eckard König, Gerda Volmer

Einführung in das systemische Denken und Handeln.

Rezension von Andrea Schlösser

3 Min.

Die Frage, was denn nun eigentlich das Besondere am systemischen Arbeiten ist, stellt sich immer wieder in verschiedensten Beratungskontexten. Das Autorenduo Eckard König und Gerda Volmer haben bereits verschiedene Bücher zum Themenkomplex Coaching und Organisationsberatung veröffentlicht. Im vorliegenden Buch "Einführung in das systemische Denken und Handeln" geben sie einen umfassenden und praxisbezogenen Einblick in die systemische Denk- und Arbeitsweise.

Neben Vorwort und Anhang besteht das Buch aus vier Kapiteln. Im ersten Kapitel "Wie tickt ein soziales System" erläutern die Autoren die Grundlagen des systemischen Denkens, den Konstruktivismus, Regeln und Regelkreise sowie die Entwicklung und Grenzen von sozialen Systemen. Bereits in diesem Kapitel zeigt sich, dass die Autoren mit diesem Buch eine Hilfestellung für die praktische Arbeit geben möchten. Durch die persönliche Ansprache sowie beispielhafte Frageformulierungen wird dies besonders deutlich.

Das zweite Kapitel "Struktur und Intuition" stellt zum einen ausführlich und detailliert das Grow-Modell als Problemlösungsprozess vor. Zum anderen geht es auf die Bedeutung von Empathie ein. Eigene Emotionen sowie die von anderen stehen hier im Fokus.

Im dritten, umfangreichsten Kapitel "Handlungsfelder" zeigen die Autoren zu Beginn, wie das Kennenlernen neuer Systeme und die darauffolgende Annäherung gelingen können. Des Weiteren geben sie einen Leitfaden für das Durchführen von Schlichtungsgesprächen, gehen auf die Systemebenen in der Erwachsenenbildung ein und setzen Impulse für die Steuerung von komplexen Systemen. Umfangreiche Themen wie "Systemisches Projektmanagement", "Systemische Führung", Chance und Coaching/ Organisationsberatung werden nur kurz skizziert, wenngleich der systemische Bezug verdeutlicht wird. Ausführlicher hingegen wird das Thema Selbstmanagement und Lebenskunst beschrieben und dessen Wichtigkeit in Bezug auf die beraterische Tätigkeit verdeutlicht. Im letzten, kürzesten Kapitel "Grundlagen", welches inhaltlich zu Beginn des Buches besser gepasst hätte, geht es auf wenigen Seiten um die personale Systemtheorie und das Menschenbild.

Besonders wertvoll sind die theoretische Einbettung und der im Buch wiederkehrende Bezug auf bekannte Ansätze, wie beispielsweise die Transaktionsanalyse. König und Volmer zeigen auf, wie die Integration unterschiedlicher Ansätze in der Praxis umgesetzt werden kann. Des Weiteren bieten sie mit ihrer breiten Themenauswahl zahlreiche Anknüpfungspunkte für die eigene Arbeit und setzen Impulse für die Reflexion der eigenen Rolle. Die gleichbleibende Struktur mit Beispielen, theoretischen Hintergründen, Checklisten, Ideen für die Weiterarbeit und direktem Praxisbezug geben dem Leser eine gute Orientierung. Dieses Buch nimmt man gerne mehrmals zur Hand. Leider wurde auf Bilder gänzlich verzichtet und Grafiken nur vereinzelt verwendet.

Fazit: Dank des gelungenen Wechsels von theoretischen Grundlagen und praktischen Bezügen ist ein hilfreiches Buch entstanden, das für Lernende und Lehrende ebenso zu empfehlen ist wie für erfahrene Berater und Führungskräfte. Wer dagegen eine umfangreiche Methodenübersicht sucht, sollte besser auf ein anderes Buch zurückgreifen.

Andrea Schlösser

www.andrea-schloesser.de

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